Direkt zum Inhalt
Kinder schwuler Väter
Rubrik

Kinder schwuler Väter Europäische Studie sieht Vorteile bei der Erziehung durch homosexuelle Männer

ms - 22.11.2023 - 11:30 Uhr

Mehrere Studien der letzten Jahre belegten allen Unkenrufen von rechtspolitischer Seite zum Trotz, dass homosexuelle Eltern mindestens gleichwertig, wenn nicht sogar bisweilen ein Stück weit besser ihre Kinder erziehen können. Eine neue europäische Studie zeigt nun auf, dass Kinder von schwulen Vätern glücklicher und ausgeglichener sind als Gleichaltrige aus heterosexuellen Familien.

Bessere Erziehung und größere Zufriedenheit

In der Studie, die Anfang November erstmals in der Zeitschrift Family Process veröffentlicht wurde, wurden 67 Familien mit zwei Vätern und 67 Familien mit heterosexuellen Eltern - alle aus Europa - untersucht. Alle Kinder in der Studie waren zwischen 1,5 und 10 Jahre alt, und bei den homosexuellen Familien waren alle Kinder genetisch mit einem ihrer Väter verwandt.

Die Untersuchung ergab, dass die Kinder schwuler Väter nicht nur glücklicher waren und sich besser benahmen, sondern dass schwule Väter „im Vergleich zu heterosexuellen Eltern über eine positivere gemeinsame effektivere Erziehung, eine gleichmäßigere Aufteilung der Kinderbetreuungsaufgaben und eine größere Zufriedenheit mit der Aufgabenteilung sowie der Paarbeziehung berichteten.“

Das einzige Problem: Die Homophobie anderer

Das einzige Manko: Familien mit zwei Vätern erleben immer wieder schwulenfeindliche Anfeindungen, teilweise auch im sogenannten Mikroaggressionsbereich. Dazu gehören beispielsweise eine geringere soziale Unterstützung durch andere Familien oder Bekannte und Freude ebenso wie direkte oder indirekte homophobe Anfeindungen und Anspielungen, auch an die Kinder gerichtet. Die Empfehlung der Autoren der Studie ist hier eine psychische Stärkung der Kinder von homosexuellen Eltern, bei Bedarf auch mit Hinzunahme eines spezialisierten Familientherapeuten.

Bekräftigung der Leihmutterschaft

Dennoch bleibt klar: „Die Ergebnisse widerlegen insgesamt betrachtet die Bedenken über mögliche schädliche Auswirkungen der Leihmutterschaft oder der Erziehung durch schwule Väter auf die kindliche Entwicklung“, so die Experten aus Italien, Amerika und Belgien weiter. Dabei sprachen sich die Autoren auch für eine Leihmutterschaft aus, die in vielen europäischen Ländern noch immer illegal ist, auch in Deutschland.

„Verbote gegen die Leihmutterschaft für schwule Männer scheinen ausschließlich auf Vorurteilen zu beruhen, die keine Grundlage in der sozialwissenschaftlichen Forschung haben.“ Das Thema selbst ist auch in der schwulen Community umstritten, einzelne schwul-lesbische Verbände sprechen sich dabei klar gegen die Einführung einer Leihmutterschaft aus.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Neues Gesetz nach Attentat

Mehr Schutz vor Terroranschlägen

Nach dem Tod ihres schwulen Sohnes beim Attentat des Ariane Grande-Konzerts kämpfte eine Mutter für mehr Schutz: Jetzt tritt Martyns Gesetz in Kraft!
Gerichtsfall um US-Polizistin

Lesbische Frau gewinnt vor Gericht

Ein Urteil mit Signalwirkung: Eine lesbische US-Polizistin bekommt zehn Millionen US-Dollar Schadensersatz wegen Mobbing und Diskriminierung.
Schwerpunkte des LSVD+

Mitgliederversammlung in Berlin

Der Verband Queere Vielfalt LSVD+ hat jetzt Kernpunkte seiner queeren Lobbyarbeit für die kommenden Jahre unter einer neuen Regierung festgesetzt.
Krise im Gesundheitswesen

LGBTIQ+ am Weltgesundheitstag

Zum heutigen Weltgesundheitstag zeigt sich: Viele LGBTIQ+-Menschen erleben oft Stigmatisierungen, Vorurteile und Unwissenheit im Gesundheitswesen.
Haftstrafe für George Santos?

Sieben Jahre Gefängnis gefordert

Es wird ernst für George Santos: Der einzige schwule Vorzeige-Politiker aus New York soll für rund 7 Jahre ins Gefängnis für Veruntreuung und Betrug.
UNAIDS: Hilfe aus Deutschland

Regierung zahlt 1,2 Millionen Euro

Deutschland wird die HIV-Organisation UNAIDS mit weiteren 1,2 Millionen Euro für LGBTIQ+-Vereine unterstützen, nachdem die USA Gelder gestoppt haben.
T-Mobile beendet Diversität

US-Regierung setzt sich durch

T-Mobile beendet Diversität: Die US-Tochter der Telekom stellt auf Forderung der US-Regierung alle Programme für Gleichberechtigung und Inklusion ein.
Bundespräsident kritisiert USA

Keine Gleichstellung von LGBTIQ+

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnte jetzt vor der queer-feindlichen Trump-Regierung und vor Hassverbrechen gegen LGBTIQ+ in Deutschland.
Homo-Ehen in Europa

EU stärkt Rechte Homosexueller

EU-Mitgliedsstaaten müssen Homo-Ehen anerkennen, erklärte jetzt der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs. Ein finales Urteil folgt noch 2025.