Affenpocken Experte rät zu Verhaltensänderungen in der Gay-Community
Die Fälle von Affenpocken haben offenbar auch im Oktober in Deutschland weiter zugenommen – ganz anders im Nachbarland Österreich, hier scheint das Virus so gut wie kein Thema mehr zu sein. Für Deutschland raten Experten zu Verhaltensänderungen in der Gay-Community.
Schwerer Krankheitsverlauf bei fünf Prozent der Fälle
In Deutschland kam es wie in einigen anderen Ländern wie Spanien, Großbritannien, Portugal und Irland erneut zu einem Anstieg der Fallzahlen bei den Affenpocken im zweistelligen Bereich, Epizentrum einmal mehr ist Berlin. Aktuell wird von rund 60 neuen Fällen seit September dieses Jahres ausgegangen.
Gegenüber dem NDR bestätigte der Experte und Internist Dr. Christian Hoffmann, dass es konstant wieder neue Fälle gibt – er betreut jene Risikopatienten. Ähnlich wie im letzten Jahr sind in mehr als 95 Prozent aller Fälle wieder schwule Männer betroffen, fünf Prozent von ihnen erleben dabei einen schweren Krankheitsverlauf, vor allem in Kombination mit anderen Krankheiten, beispielsweise auch HIV.
Verhaltensänderungen in der Gay-Community
Die positive Nachricht sei allerdings, dass das Virus selbst anders wie Covid sich kaum bis gar nicht optimiere, also keine Virusveränderungen zu verzeichnen sind, sodass sich mit den empfohlenen zwei Impfungen das Virus gut eindämmen lässt – einen hundertprozentigen Schutz gibt es aber auch dann nicht. Deswegen rät Infektiologe Dr. Stefan Schmiedel vom Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg gegenüber dem NDR auch zu Verhaltensänderungen in der betroffenen Community, dies sei ausgesprochen wichtig, um die Anzahl der neuen Infektionen in den Griff zu bekommen.
Auch das Robert Koch-Institut bestätigt, dass ein begrenztes Ausbruchsgeschehen durchaus wahrscheinlich und möglich ist, geht aber nicht von so hohen Fallzahlen wie im vergangenen Jahr 2022 aus, in dem sich rund 3.700 überwiegend homosexuelle Männer mit dem Virus infiziert hatten. Anders zeichnet sich die Situation aktuell in Österreich ab – Anfang November wurde im Land erst der vierte neue Fall im gesamten Jahr 2023 verzeichnet.