Direkt zum Inhalt
Amoklauf aus Homophobie

Amoklauf aus Homophobie Geleaktes Manifest offenbart homophoben Hass des 28-jährigen Mörders an der Covenant School in Tennessee

ms - 07.11.2023 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Die Tat schockte im März dieses Jahres ganz Amerika, als ein 28-jähriger Trans-Mann mit weiblichem Geschlechtseintrag in einem Amoklauf an der christlichen Covenant School in Nashville, Tennessee, drei Lehrer und drei Schüler im Alter von neun Jahren erschoss, bevor er selbst von der Polizei erschossen worden war. US-Präsident Joe Biden hatte daraufhin erklärte, die Tat zerreiße die Seele der Nation. Über das Tatmotiv war indes länger spekuliert worden, ein Manifest des Täters war unter Verschluss gehalten worden – bis jetzt.

Die Suche nach dem Motiv

Der 28-jährige Trans-Mann, der in den offiziellen Dokumenten mit seinem Geburtsnamen Audrey Hale geführt wird, war selbst Schüler an der Bildungseinrichtung, immer wieder war daher im Gespräch, der Amoklauf könnte ein Racheakt aufgrund der christlichen, vielleicht sogar auch LGBTI*-feindlichen Erziehung gewesen sein. Nun ist das Manifest des Massenmörders an die Öffentlichkeit gelangt und offenbart, dass Hale wohl eher aus Homophobie und Hass gegenüber wohlhabenden Kindern heraus gehandelt hat.

„Fickt euch Schwuchteln!“

In den geleakten Dokumenten schreibt Hale davon, dass die Jugendlichen an der Schule ein „Haufen kleiner Schwuchteln“ seien. Des Weiteren prangert er die vermeintlichen Privilegien der weißen Schüler an und bezeichnet sie verächtlich als „Cracker“. Und weiter: „Ich will euch alle töten, ihr kleinen Scheißer mit euren Privilegien. Ich hoffe, ich habe eine hohe Anzahl von Toten. Ich bin bereit. Ich hoffe, meine Opfer sind es nicht. Fickt euch Schwuchteln!“ Ebenso veröffentlicht wurde der Zeitplan des „Tag des Todes“, wie in Hale selbst bezeichnete – darin führt der Trans-Mann minutiös auf, wie er sich den Tag der Schießerei vorstellt. Er sei bereit zu sterben und hoffe nur, dass er möglichst viele andere Menschen umbringen könne, so Hale weiter.

Ende von monatelangen Debatten

Seit Monaten forderten sowohl Politiker wie auch Eltern die Herausgabe des Manifests, immer wieder war medial darüber in den USA debattiert worden, auch, um die Wahnsinnstat ein Stück weit besser verstehen und vielleicht auch besser verarbeiten zu können. Hales Eltern hatten das Eigentum an den Tagebüchern des Amokläufers schlussendlich an die Familien der Opfer übertragen – diese weigerten sich offenbar, die Schriftstücke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Bei den Opfern handelt es sich um die Schülerinnen Evelyn Dieckhaus (9) und Hallie Scruggs (9), den Schüler William Kinney (9), die Vertretungslehrerin Cynthia Peak (61), die Schulleiterin Katherine Koonce (60) sowie den Hausmeister Mike Hill (61). Der Amoklauf hatte in den USA auch erneut zu Forderungen nach einer stärkeren Regulierung von Waffen im Land geführt – einmal mehr ohne tatsächliche politische Konsequenzen.

Kritik kam nach der Tat auch von Seiten queerer Aktivisten auf, die den zuständigen Behörden misgendern vorgeworfen hatten. Die Polizei sowie die Strafverfolgungsbehörden hatten zuvor anhand des weiblichen Geburtsnamens sowie des Aussehens des Täters diesen als Frau beschrieben.   

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Nach Hakenkreuz-Skandal

AfD scheitert erneut

Der parteilose Daniel Born durfte nach dem Hakenkreuz-Eklat vor vier Monaten erneut über die Wahl von AfD-Vertreterinnen und -Vertretern abstimmen.
Rückschritt für Paare

Bruch mit Gleichbehandlungsregel

Der Gesetzesentwurf von Claudio Borghi, die Hinterbliebenenrente in zivilen Lebensgemeinschaften abzuschaffen, sorgt in Italien für große Debatten.
Kostenabwägung in der Medizin

Debatte zu Versorgungsethik

Die Frage, ob sehr alte Menschen weiterhin kostspielige Medikamente erhalten sollten, führte zu breitem Protest aus Kreisen des Patientenschutzes.
Trotz Fahndung unauffindbar

Debatte um Selbstbestimmungsgesetz

Nach zweieinhalb Monaten Fahndung bleibt Marla Svenja Liebich, die zuvor als Sven Liebich wegen Volksverhetzung verurteilt worden war, verschwunden.
Menschenrechtslage in Malawi

UN überprüft Schwulen-Verbot

Malawi in Ostafrika muss sich vor den Vereinten Nationen jetzt für die Schwulen-Verbote verantworten, die bis heute Haftstrafen von 14 Jahren vorsehen
Homo-Ehe in den USA

Der Kampf ist nicht vorbei

Der US-Supreme Court stärkte die Homo-Ehe in dieser Woche, doch christliche Hardliner betonten jetzt: Der Kampf ist noch lange nicht vorbei.
Flucht nach Argentinien

Genug von Putins Hass auf LGBTIQ+

Mehrere tausend homosexuelle und queere Russen sind 2025 nach Argentinien emigriert – ein Leben in ihrer Heimat scheint immer mehr unmöglich zu sein.