Große Ehre in Hamburg Der beste LGBTI*-Spielfilm des Jahres kommt aus Pakistan
Große Freude und Ehre in Hamburg – als bester Spielfilm des 34. International Queer Film Festivals wurde das Trans-Drama „Joyland“ aus Pakistan ausgezeichnet, dotiert mit 1.000 Euro Preisgeld. Insgesamt in vier Publikumswettbewerben konkurrierten 49 Filme um die URSULA (Bester Kurzfilm), die GLOBOLA (Bester Spielfilm), die DOKULA (Beste Dokumentation) sowie in der Kategorie MADE IN GERMANY (Bester deutscher Kurzfilm).
Der große Gewinner: Joyland
In „Joyland“ von Regisseur Saim Sadiq wird die Geschichte einer patriarchal geprägten Familie aus Pakistan erzählt, deren Hoffnungen allesamt auf dem jüngsten Sohn als künftigen Stammhalter ruhen. Der junge Haider verliebt sich indes am Theater in die Trans-Tänzerin Biba und zwischen den beiden entspannt sich eine Liebesgeschichte, die auch innerhalb der pakistanischen Familie Dynamiken freisetzt. Bereits beim Filmfestival in Cannes wurde der Film gleich zweifach ausgezeichnet, neben der Queer Palm auch mit dem Preis der Jury (Sektion „Un Certain Regard“).
Sexarbeiter und eine skurrile Nachbarschaft
Zu den weiteren Preisträgern gehört die US-Dokumentation „Kokomo City“, in der das Leben von vier schwarzen Trans-Sexarbeitern festgehalten wird, sowie der amerikanische Kurzfilm „Troy“ – eine humorvoll, leicht düstere und doch erfrischende Komödie über eine skurrile Nachbarschaft. In der Rubrik „Made in Germany“ gewann der 25-minütige Streifen „The Greatest Sin“, in dem die individuellen Lebensgeschichten von vier queeren Schwarzen porträtiert werden und dabei zudem der Frage nachgegangen wird, wie prägend das Aufwachsen in einem konservativen und religiösen Elternhaus ist.
Sechs Tage, 49 Filme in Hamburg
Sechs Tage lang waren vergangene Woche in der Hansestadt internationale LGBTI*-Filme in fünf Kinos gezeigt worden. Der Anklang beim Publikum war „wieder fulminant“, wie das Festivalteam festhielt; fast ein Drittel der 49 Filme waren ausverkauft. Das Hamburg International Queer Film Festival (bis 2021 Lesbisch Schwule Filmtage) wurde 1989 von homosexuellen Studenten der Universität Hamburg ins Leben gerufen und konnte sich inzwischen als eins der größten Filmereignisse in der Hansestadt etablieren. Gezeigt werden jedes Jahr im Schnitt rund fünfzig Spielfilme, Dokumentationen, Kurzfilme, Komödien und Dramen.