Kampf gegen Rechtsextremismus Kabarettist Markus Barth über Hass gegen Regenbögen
Sowohl in Hessen als auch in Bayern verzeichnete die AfD bei den Landtagswahlen vorletztes Wochenende etwa fünf Prozent Zuwachs. Den offen schwulen Komiker Markus Barth (46) beunruhigt das. Die Ergebnisse seien zwar „wenig überraschend [aber] trotzdem schockierend“. Wie er in einem Interview mit der Main-Post erklärte, denkt er oft ans Auswandern.
Rechtsruck in Deutschland
„Es ist nicht selten, dass ich darüber nachdenke, ob meine Zukunft wirklich hier in Deutschland stattfindet“, so Barth. Er als schwuler Mann mache sich „noch mehr Gedanken“ darüber als andere Menschen, denn immer öfter wird von Angriffen auf queere Symbole berichtet. „Ich wohne hier in Köln im schwulen Elfenbeinturm“, so Barth weiter. „Ich trete aber auch anderswo auf. Mir ist jetzt noch nichts passiert. Aber natürlich denke ich mir, wenn ich in ein Bundesland fahre, in dem 30 Prozent die AfD wählen würden: ‚Was mache ich hier eigentlich? Bin ich hier willkommen? Bin ich hier richtig?‘“
Überall ein Problem
Doch einfach nur Deutschland zu verlassen, ist laut Barth nicht zielführend. „Wo soll man denn hingehen?“, fragt sich zurecht. „Populismus, Rechtspopulismus oder extrem rechte Politik ist kein ur-deutsches Problem. Wir haben es halt auch. Es ist ein pan-europäisches, wenn nicht sogar weltumspannendes Problem.“
Nach Einführung der Ehe für alle hatte der Komiker erst gedacht, dass die Zeit der LGBTI*-Feindlichkeit vorbei sei. Doch nun habe er gemerkt, dass „der Kampf für Gleichberechtigung … nie aufhört und Anfeindungen in Wellen kommen. Und diese Welle müssen wir auch wieder bekämpfen.“ Barth, der durch diesen Umstand „eher noch in Kämpferlaune“ versetzt wird, erklärte bestimmt: „Mir wird so schnell niemand den Mund verbieten.“
Angriffe auf queere Symbole
„Wenn jemand explizit eine Regenbogenflagge abreißt oder anzündet, dann macht er das nicht ohne Grund“, so Barth über die zunehmende Gewalt gegen LGBTI*-Symbole. Die genauen Gründe dafür kenne er nicht – doch konservative Medien und Politikschaffende hätten gewiss „ihren Teil dazu beigetragen, dass seit einigen Jahren den Leuten wieder eingeredet wird, dass man schwul oder lesbisch wird, wenn man eine Regenbogenflagge sieht“. Jedoch sei die Regenbogenflagge keine „Bedrohung“. Dass sie ein „Symbol … der Akzeptanz“ sei, werde „aber momentan absichtlich falsch verstanden“.
Respekt für CSD-Vereine
Lob hatte Barth in diesem Zusammenhang vor allem für die Organisation des Christopher Street Days in Haßfurt übrig, der dieses Jahr zum zweiten Mal stattfand. Barth wuchs selbst im Landkreis Haßberge auf und freut sich, dass man sich in seiner ländlichen Heimat sichtbar für die LGBTI*-Community engagiert. „Ich finde das super wichtig und war ganz stolz“, so Barth. „Ich habe großen Respekt vor jedem, der hingeht, gerade vor Leuten, die nicht aus der LGBTI*-Community kommen.“