Angriff auf CSD Attacken auf Teilnehmer beim CSD in Stendal
Auch am letzten CSD-Wochenende in diesem Jahr kam es erneut zu Angriffen auf die LGBTI*-Community – ein 36-jähriger Teilnehmer der Demonstration in Stendal, Sachsen-Anhalt, wurde dabei am Samstag beleidigt und attackiert. Insgesamt kam es zu drei Fällen von Körperverletzungen und mehrfachen Anzeigen aufgrund von Beleidigungen.
40 Polizisten bei CSD im Einsatz
Der CSD wurde zum dritten Mal in der Kleinstadt veranstaltet, rund 300 Menschen nahmen nach Polizeiangaben an der Demonstration teil. Das CSD-Team hatte explizit im Vorfeld erklärt, dass sie ein deutliches Protest-Zeichen gegen die steigende Hasskriminalität im Bundesland wie auch in ganz Deutschland setzen wollten; so lautete das Motto auch: „United in Love – Hier bin ich Mensch, hier will ich sein.“ Rund 40 Polizisten waren am Samstag dabei im Einsatz, um die Veranstaltung abzusichern, trotzdem kam es mehrfach zu übergriffen.
Zahlreiche CSD-Angriffe in Sachsen-Anhalt
Einen Schwerpunkt legte der CSD dabei auch auf die zahlreichen Attacken, die allein in diesem Jahr bei anderen Pride-Veranstaltungen in Sachsen-Anhalt vorgefallen waren: Beim CSD in Schönebeck kam es zu Eierwürfen gegen Teilnehmer; beim CSD in Dessau-Roßlau kam es bereits vorab zu massiven Angriffen, vor allem digital – während dem CSD wurden dann Flugblätter vom „Dritten Weg“ verteilt und es kam zu Übergriffen durch das Ordnungsamt der Stadt; beim CSD in Wernigerode herrschte eine massive Bedrohungslage und es wurden Beutel mit Kot auf die CSD-Teilnehmer geworfen; beim CSD in Salzwedel kam es zu massiven Beleidigungen gegen das CSD Team; beim allerersten CSD in Weißenfels attackierten rund 30 Rechtsradikale die CSD-Teilnehmer, zeigten den Hitlergruße und riefen „Sieg Heil“ und warfen Flaschen direkt in die Demonstrationsmenge.
Ähnlich aggressiv war die Lage auch beim CSD in Magdeburg, hier demonstrierten zeitgleich rund 700 Reichsbürger auf dem Domplatz, immer wieder war auch hier der Hitlergruß zu sehen und es kam zudem auch zu Angriffen von Linksextremen. Beim CSD in Halle kam es zu einem Angriff auf Teilnehmer nach dem Ende des Stadtfestes.
Angriffe von Rechts, Links sowie von Zuwanderern
Falko Jentsch, der Sprecher des Christopher-Street-Day Sachsen-Anhalt e.V. (Dachverband der CSD-organisierenden Gruppen und Vereine in Sachsen-Anhalt), äußerte sich besorgt über die zunehmende Bedrohungslage für CSDs und deren Teilnehmer: „Rechte Gruppierungen schüren Hass gegen die LSBTIQ-Community in Sachsen[1]Anhalt, während linksextreme Gruppen versuchen, die CSDs für ihre Zwecke zu vereinnahmen und dabei gegen Organisator*innen und Polizei auf dem CSD ins Feld ziehen. Auch Zuwanderer, die aus Unwissenheit oder religiösen Gründen gegen queere Menschen agieren, tragen zur Einschüchterung der Teilnehmer*innen bei.“
Dieses Angriffspotenzial erlebten nun bedauerlicherweise auch die Teilnehmer des CSDs in Stendal. Die allerletzte Pride-Veranstaltung findet in diesem Jahr am 12. Oktober in Magdeburg statt, die queere Hochschulgruppe an der Otto-von-Guericke-Universität lädt dann zum OvGU-Pride ein.