Konversionstherapie Detailfragen sorgen für Streit zwischen Konservativen und Grünen
Ähnlich wie in Großbritannien scheint ein Verbot von Konversionstherapien auch in Deutschlands Nachbarland Österreich zu einer Never Ending Story zu werden – selbst die Befürworter des Gesetzesvorhabens zeigen sich inzwischen mehr denn je erneut verstritten; Kern des Anstoßes ist dabei einmal mehr die Frage nach Trans-Menschen. Inzwischen wird seit bald fünf Jahren um ein mögliches Verbot gestritten.
Wen soll ein Verbot von Konversionstherapien schützen?
Ähnlich wie damals noch unter Ex-Premierminister Boris Johnson in England herrscht offenbar auch in Österreich Uneinigkeit bei der Frage, wen ein Verbot von Konversionstherapien künftig schützen soll. Die grundsätzlich dem Verbot durchaus inzwischen positiv gegenüberstehende konservative Partei ÖVP will die unseriösen Heilungstherapien für schwule, lesbische und bisexuelle Jugendliche verbieten lassen, ähnlich wie in Deutschland bereits 2020 in Kraft getreten.
Die Grünen indes fordern ein komplettes Verbot, das auch trans- sowie nicht-binäre Menschen miteinschließt. Mitglieder der ÖVP sehen darin allerdings eine juristische Gefahr, die Medizinier betreffen könnte, wenn diese künftig keine Abklärung einer Geschlechtsdysphorie mehr durchführen dürften. Der Streit um diese Frage scheint nun seit Oktober 2022 erneut ungelöst, seitdem ein bisheriger Gesetzentwurf vorliegt, der sich auf Homosexuelle konzentriert hätte.
Streit und kein Ende in Sicht
Seit dem Sommer dieses Jahres schieben sich nun auf Rückfrage die betroffenen Parteien, mit dabei auch die österreichische SPÖ aus der Opposition, gegenseitig die Schuld zu, ein Ende scheint erneut völlig offen. Grundsätzlich besteht nach den zweifachen Beschlüssen des Nationalrats eine Verpflichtung zur Umsetzung eines solchen Vorhabens, die konkrete Ausarbeitung obliegt aber den Regierungsparteien ÖVP und Grüne. Mario Lindner, Gleichbehandlungssprecher der SPÖ, hält das Vorgehen für „moralisch verwerflich“ und „demokratiepolitisch hochproblematisch“.
Der Streit trifft die LGBTI*-Community erneut zu einer schwierigen Zeit, in der aktuell vier von fünf Österreichern Suizidgedanken haben und immer mehr homosexuelle und queere Menschen Angst im Land verspüren. In Deutschland wurden die unseriösen Konversionstherapien für Minderjährige bereits 2020 verboten, noch immer werden allerdings bis heute jedem dritten Homosexuellen in der Bundesrepublik „Heilungs-Therapien“ dieser Art nahegelegt.