Never Ending Story? Kommt ein Verbot noch 2023? LGBTI*-Aktivisten bezweifeln dies immer mehr!
LGBTI*-Aktivisten befürchten, dass auch unter Premierminister Rishi Sunak das Thema Konversionstherapie-Verbot in Großbritannien zu einer Never Ending Story wird – bereits seit rund fünf Jahren wird um ein Verbot von „Homo-Heilungen“ auf der Insel gerungen, zuletzt hatte Ex-Premierminister Boris Johnson einen bemerkenswerten politischen Zick-Zack-Kurs zwischen Zu- und Absagen hingelegt. Sunak indes hatte mehrfach betont, das Verbot werde kommen – doch bleibt es dabei?
Die Zeit wird knapp
Bis heute scheint es offenbar keinen finalen Gesetzentwurf zu geben, obwohl der letztgültige Text zur internen Prüfung seit Juni auf dem Schreibtisch des Premierministers liegt. Der letzte Plan war, dass die britischen Abgeordneten den Gesetzesentwurf im Vorfeld der Rede des Königs am 7. November dieses Jahres, in der Charles III. über die anstehenden Prioritäten der Gesetzgebung informiert, im Parlament diskutieren. Ob das in der kurzen Zeit überhaupt noch möglich ist, wird indes immer fraglicher – erst Mitte Oktober tritt das Parlament überhaupt wieder zusammen.
Was wird konkret verboten werden?
Grundsätzlich befürwortet Sunak auch ein Verbot von Konversionstherapien, erst in diesem Jahr bezeichnete er die unseriösen Heilungsmethoden von Homosexualität als „abscheulich“. Mit Spannung blickt die britische LGBTI*-Community dabei auf die konkrete Ausarbeitung der möglichen neuen Richtlinien. Vorgänger Johnson hatte zuletzt noch geplant, Trans-Personen im Gesetzestext auszuklammern, da dies sonst zu Überschneidungen mit möglichen medizinischen Behandlungsangeboten von Ärzten hätte führen können. Ob und wie Sunak diesen Punkt aufgreift, ist offen.
Ärger und Wut in der Community
Jayne Ozanne, Vorsitzende der Ban Conversion Therapy Coalition, erklärte gegenüber der britischen Presse: „Ich bin sehr verärgert darüber, dass die Regierung weiterhin Maßnahmen versprochen hat, aber immer nur Verfremdungstechniken und Verzögerung geliefert hat. Während der Premierminister in der Sommerpause war, befürchte ich, dass viele weitere junge LGBT+ Menschen in Sommercamps geschickt wurden, wo sie einer Reihe von Konversionspraktiken unterworfen wurden, insbesondere in religiöser Umgebung. Es hat den Anschein, dass diese Regierung nicht die Absicht hat, sie zu schützen, und man kann ihr nicht vertrauen, dass sie ihre Versprechen einhält.“ Die oppositionelle Labour-Partei indes erklärte, die Herangehensweise bei der Konversionstherapie sei ein „weiteres Beispiel für eine konservative Zombie-Regierung, die nichts tut.“