Direkt zum Inhalt
Vorwürfe wegen kostenloser Sauna für schwule Flüchtende

CSD-Organisation wehrt sich Vorwürfe wegen kostenloser Sauna für schwule Flüchtlinge

co - 25.08.2023 - 17:00 Uhr
Loading audio player...

Inhaber der refugeeCard des CSD Dresden e.V. konnten unter anderem kostenfrei die Gay-Sauna „Paradise“ im Dresdner Hechtviertel besuchen. Darüber kam es nun zum Streit mit der Prüfstelle der Landesregierung. Die Organisation dementiert die Vorwürfe.

Das wird dem CSD vorgeworfen

Ein Prüfbericht des sächsischen Landesrechnungshofs bemängelte „erhebliche Mängel und Ungereimtheiten“ bei der Verwendung staatlicher Gelder seitens mehrerer Vereine. Der Bericht warf dem Dresdner CSD vor, die refugeeCard und somit auch Eintrittsgebühren für Geflüchtete mit Zuschüssen des Sozialministeriums finanziert zu haben. „Inwieweit für den freien Eintritt in eine Sauna eine integrative Wirkung als auch ein erhebliches Interesse […] vorliegen, darf bezweifelt werden“, heißt es dort zum Beispiel.

Von 2016 bis 2020 erhielt der Verein hinter dem Dresdner CSD für die „Unterstützung queerer Flüchtlinge“ im „beruflichen und gesellschaftlichen Alltagsleben“ insgesamt mehr als 678.000 Euro vom Sozialministerium. Plausibel erschienen die Zahlungen der Prüfstelle „mangels inhaltlicher Konkretisierung“ jedoch nicht.

Kostete keine 200 Euro

Jetzt äußerte sich CSD-Vorsitzender Ronald Zenker (50) gegenüber Bild zu der Kritik: „Die refugeeCard wurde ehrenamtlich von einem Vereinsmitglied entworfen. Wir haben sie dann drucken lassen. Das hat 174 Euro gekostet.“ Daher hat er kein Verständnis für die Anschuldigungen. Er betont: „Geld an das Paradise oder die anderen beiden Partner ist nicht geflossen.“

Freiwillige Aktion der Sauna

Diese Aussage bestätigt auch Paradise-Inhaber Ralf Koppetzki (55). „Die Idee dahinter war eigentlich, schwulen Flüchtlingen eine anonyme Möglichkeit einzuräumen, nach ihrer Ankunft in Deutschland Kontakt zur Szene zu bekommen“, erklärte er. „Auf der Karte steht deshalb nur eine Nummer. Die persönlichen Daten sind beim CSD hinterlegt. Deshalb akzeptieren wir die refugeeCard auch bis heute als Ausweis an der Tür.“ Die Sauna nahm freiwillig an der Aktion teil – Geld gab es dafür keines. „Schön wär’s“, so Koppetzki auf die Frage nach einer Bezahlung. „Wir können nach den vergangenen Jahren schließlich jeden Euro brauchen.“

Weitere Vorwürfe an das Sozialministerium

300 Seiten fasst der Prüfbericht zur „Förderrichtlinie integrative Maßnahmen“. Laut der Leipziger Volkszeitung erhebt der Landesrechnungshof darin massive Vorwürfe gegen Sachsens Ministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, das seit 2019 von SPD-Politikerin Petra Köpping (64) geleitet wird. Es geht um Unstimmigkeiten und Verstöße bei der Fördermittelvergabe. Sogar von „korruptionsgefährdeten Strukturen“ ist die Rede.

Ein besonderes Augenmerk richteten die Prüfenden auch auf den heutigen Staatssekretär Sebastian Vogel (44), der zum Zeitpunkt der Vergabe von Fördergeldern an das Netzwerk Courage Sachsen Abteilungsleiter im Sozialministerium war. Das Problem dabei: Seine Lebensgefährtin leitet den Verein, wodurch Vogel gegen das „Mitwirkungsverbot“ verstieß.

Außerdem seien Gelder „inhaltlich und fachlich weitgegend ungesteuert“ an 20 Einrichtungen geflossen. Dabei habe die Prüfstelle „keinen nachvollziehbaren Förderzweck“ erkennen können, sondern „nur geringe Berührungspunkte mit dem Thema Migration und Integration“. Jetzt ist es am Landesrechnungshof, die von ihm erhobenen Vorwürfe zu belegen – insbesondere die Kritik an den Zahlungen für den CSD. Bis zum 8. September hat das Sozialministerium noch Zeit, um auf den Bericht zu reagieren. Dann wird er veröffentlicht.

Auch Interessant

Kalte Coke, heißer Kerl

Jamie Dornan wird zum Pin-Up-Kerl

Schauspieler Jamie Dornan zeigt sich im Werbespot für Diet-Coke mit Sixpack in der Badehose und begeistert aktuell die britische Gay-Community.
25 Jahre Queer as Folk

Jubiläumsfeier in Hollywood

"Queer as Folk" veränderte in den 2000er Jahren das Leben vieler schwuler Männer. Jetzt feierte die Serie mit dem Originalcast ihr 25jähriges Jubiläum
Große Empörung in Italien

Schwulenpornos auf Werbedisplays

Aufregung in Italien: Im Touristenort Fano war auf einem städtischen Werbedisplay statt Informationen schwule Sexfilme zu sehen. Scandalo!
Neue Liebe bei Antoni Porowski

Ist der Queer-Eye-Star verliebt?

Sexy Flirt oder große Liebe? Queer-Eye-Star Antoni Porowski zeigt sich frisch verliebt im Urlaub mit Fitness-Model Zacharias Niedzwiecki.
Schlammschlacht in Hollywood

Scheidungskrieg bei David Geffen

Zwei Jahre hielt die Ehe zwischen Milliardär David Geffen (82) und Model Donovan Michaels (32). Jetzt ist der Scheidungskrieg vollends entfacht.
Mutiges Statement

Olympionike spricht über Essstörung

Mutig hat der bisexuelle irische Olympionike Jack Woolley seine Essstörung publik gemacht und will damit die Debatte im Profisport vorantreiben.
Aufregung um den ESC

Ausstieg von San Marino?

Werden kleine Staaten beim ESC benachteiligt? Diesen Vorwurf erhebt San Marino jetzt und droht mit Rückzug vom internationalen Song Contest.
Erinnerungen an den Brokeback

Jake Gyllenhaal gedenkt Kultfilm

In diesen Tagen wird mit besonderen Aktionen 20 Jahre „Brokeback Mountain“ gefeiert. Mit besonderen Worten erinnert sich Jake Gyllenhaal an den Film.