Protestaktion gegen Woelki Streit um die Rechte von Homosexuellen in der Kirche geht in die nächste Runde
Das Kräftemessen geht in der katholischen Kirche in Köln in die nächste Runde – nachdem Kardinal Rainer Maria Woelki erst Ende Juli die Segnung von homosexuellen Paaren erneut verboten und den Pfarrer Herbert Ullmann aus Mettmann nahe Düsseldorf abgestraft hatte, weil dieser einen Segnungsgottesdienst auch für homosexuelle Paare durchgeführt hatte, protestierten nun zwei katholische Kirchengemeinden im Rheinland dagegen. Am Wochenende soll es eine neue Segensfeier für gleichgeschlechtliche Paare geben.
Neuer Segnungsgottesdienst für homosexuelle Paare
„Gottes Schöpfung ist bunt. Es geht hier um Paare, die zueinanderstehen und sich Treue versprechen – das sind doch Werte, und dem muss die Kirche Rechnung tragen!“, so Gemeindereferentin Ulrike Platzhoff Ende August gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die beiden Gemeinden Sankt Lambertus in Mettmann und Sankt Maximin in Wülfrath wollen daher nun ein Zeichen setzen – allerdings ohne Pfarrer Ullmann; der hatte zwar gegen die Verwarnung von Woelki protestiert, aber will sich an das ausgesprochene Verbot trotzdem halten.
Der Segnungsgottesdienst soll nun in der Evangelischen Kulturkirche in Wülrath stattfinden, dabei sollen sowohl ein evangelischer wie ein katholischer Geistlicher anwesend sein. Platzhoff betonte dabei im Vorfeld, man habe „unheimlich viel Zuspruch und Ermutigung erfahren.“
Kräftemessen zwischen Vatikan und Reformbefürwortern
Bereits zuvor hatte sich auch der schwule katholische Pfarrer Wolfgang F. Rothe aus München zu Wort gemeldet und einen gemeinsamen Gottesdienst mit Ullmann vorgeschlagen, bei dem auch homosexuelle Paare den Segen Gottes erhalten dürfen. Grundsätzlich hat die deutliche Mehrheit der deutschen Bischöfe in diesem Jahr gegen den Willen des Vatikans in Rom beschlossen, Segnungen von Schwulen und Lesben schrittweise bis 2026 in ganz Deutschland einzuführen.
Ein paar wenige deutsche Hardliner versuchen allerdings bis heute dagegen weiter vorzugehen, darunter mehrere Bischöfe aus Bayern und auch Kardinal Woelki aus Köln. Der Fall dürfte dabei weit über die Region hinaus Bedeutung haben, denn bei der geplanten Weltsynode, die in einem knappen Monat in Rom beginnt, sollen auch die Rechte von Homosexuellen in der römisch-katholischen Kirche zusammen mit dem Papst besprochen werden. Mehrfach hatte dieser bestimmt, dass die deutschen Bischöfe von ihren Plänen rund um die Segnung von schwulen und lesbischen Paaren ablassen sollen, die Bischöfe selbst weigern sich allerdings eisern, dies zu befolgen.