Direkt zum Inhalt
CSD Wochenende

CSD Wochenende Erneut erlebten CSD-Teilnehmer Attacken von verschiedenen Seiten

ms - 21.08.2023 - 09:00 Uhr
Loading audio player...

Erneut kam es an einem CSD-Wochenende in Deutschland zu Ausschreitungen – dieses Mal auch abermals von linker Seite beim CSD in Darmstadt. Mehrfach gerieten hierbei nach Angaben der Polizei linke Demonstranten und Vertreter der hessischen Polizei aneinander. Immer wieder wurden die Beamten beschimpft und in einem Fall mit einer Flasche nach ihnen geworfen.

Auseinandersetzung mit Polizei

Ziel der Angriffe von linken Aktivisten war der Infostand auf dem Sommerfest des CSDs des Polizeipräsidiums Südhessen. Acht vermummte Personen versammelten sich so schlussendlich vor dem Informationsstand, hielten einen großen Banner mit der Aufschrift „No Borders. No Nations. Queer Liberation“ hoch und versuchten nach Polizeiangaben so, andere CSD-Besucher vom Stand der Polizei damit auf Abstand zu halten.

Die acht Personen waren bereits während der Demonstration selbst aufgefallen, als sie immer wieder polizeifeindliche Parolen gerufen haben sollen. Bei der Banner-Aktion selbst sollen die linken Aktivisten ebenso nicht bereit gewesen sein, mit den Beamten zu sprechen: „Während der Spontanversammlung gab sich trotz mehrfacher Ansprache durch die Beamten niemand als Versammlungsleiter zu erkennen. Zudem verhielten sich die Teilnehmer unkooperativ und reagierten nicht auf die Ansprachen“, so die Polizei weiter.

Anzeige wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung

Da die linken Demonstranten nicht bereit waren, ihre Proteste einige Meter entfernt fortzuführen, wurden sie in Rücksprache mit dem CSD-Team von Einsatzkräften weggeschoben. „In diesem Zusammenhang warf eine Person eine Flasche in Richtung der Beamten, verfehlte diese aber. Verletzt wurde niemand. In Zusammenhang mit dem Flaschenwurf wird Anzeige wegen Verdachts des tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte und versuchter gefährlicher Körperverletzung erstattet“, so die Polizei weiter.

Auf X (ehemals Twitter) beschreiben die linken Demonstranten das Geschehen indes anders. „Es wurde lediglich ein Banner hochgehalten und dies hat die Polizei vollkommen eskalieren lassen. So viel zum ´politischten CSD Deutschlands´ und dem Stonewall Framing des Orga-Teams.“ Auf Videos ist zu sehen, wie das „Wegschieben“ der Polizisten inklusive Polizeihunden zumindest nicht gänzlich friedlich oder freiwillig abgelaufen ist.

Hitlergruß in Magdeburg

Beim CSD in Magdeburg kam es im Gegenzug zu Angriffen von teilweise rechter Seite. Während der Demonstrationszug selbst noch friedlich verlief, konnte die Kundgebung auf dem Domplatz nicht stattfinden, weil rund 700 sogenannte Reichsbürger sich zu einer eigenen Demonstration versammelt hatten. Immer wieder kam es dabei auch zu Beleidigungen und kleineren Auseinandersetzungen, wie der MDR berichtet.

Auch sei mehrfach der Hitlergruß gezeigt worden. Verletzt wurde niemand, am CSD selbst haben nach Polizeiangaben rund 2.700 Menschen teilgenommen, die Veranstalter sprechen indes von rund 10.000 Pride-Besuchern. Die Kundgebung wurde auf dem Alten Markt abgehalten.

Keine Ausschreitung in Neubrandenburg

Erfreuliche Nachrichten kommen indes aus Neubrandenburg. Nachdem es im Vorfeld des CSDs mehrfach zu Angriffen seitens Rechtsextremer auf die LGBTI*-Community gekommen war, blieb es bei der Demonstration selbst nach bisherigen Informationen friedlich.

Oberbürgermeister Silvio Witt erklärte auf der Abschlusskundgebung zu dem Hissen der NS-Flagge am Bahnhof der Stadt, man könne mit solchen Tätern nicht mehr demokratisch in ein Gespräch treten: „Man hat mit Homosexuellen, mit Kommunisten oder Sozialdemokraten, mit Sinti und Roma, mit Menschen mit Behinderungen oder mit Jüdinnen und Juden nicht geredet. Man hat sie deportiert, um sie zu vernichten.“

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Hass und Gewalt im Fußball

Übergriffe sind auf Allzeithoch

Diskriminierung, homophober Hass und Gewalt sind im britischen Fußball weiter präsent: In der aktuellen Spielzeit gab es bereits 1.400 Fälle.
Homophober Mord in der Schule

Hetzjagd an Nigerias Schulen

In Nigeria starben zwei Schüler, totgeschlagen durch ihre Mitschüler, weil sie sie für schwul hielten. Auch anderweitig eskaliert die Gewalt im Land.
Papst trifft LGBTIQ+-Gruppe

Gespräch mit Pontifex Ende Oktober

Papst Leo XIV. wird sich Ende Oktober zum Jubeljahr 2025 mit Vertretern von „We Are Church International“ treffen, die sich für LGBTIQ+ einsetzen.
Brisante Neuanstellung

Diversity-Kritiker bei Meta

Eine Personalentscheidung mit politischem Sprengstoff: Das Mastermind der Anti-Diversity-Kampagnen in den USA, Robby Starbuck, wird Berater bei Meta.
Kritik an türkischer Willkür

Empörung im Fall Hocaoğulları

Die Kritik am Vorgehen der Türkei wächst, die im August den Jugenddelegierten des Europarats Hocaoğulları nach kritischen Äußerungen festgenommen hat.
Gesetz gegen Diskriminierung

Besserer Schutz für LGBTIQ+

2022 führte die Ukraine ein Anti-Diskriminierungsgesetz ein, nun sollen die Strafen für Intoleranz deutlich verschärft werden zum Schutz von LGBTIQ+.
Neuregelung bei Vaterschaften

Kritik an erstem Gesetzentwurf

Das BMJV hat einen Gesetzentwurf zur Neuregelung der Rechte leiblicher Väter vorgelegt. Der LSVD+ sieht darin ein „großes Risiko für queere Familien“.
Trauriger Jahrestag

Vier Jahre Taliban-Herrschaft

Seit vier Jahren herrscht die Taliban in Afghanistan - das Leben für LGBTIQ+-Menschen wurde in dieser Zeit immer mehr zur Hölle.
Widerstand in Uganda

Mütter im Einsatz gegen Homophobie

Seit zwei Jahren macht das Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda das Leben für LGBTIQ+-Menschen zur Hölle. Nun begehren immer mehr Eltern dagegen auf.