Direkt zum Inhalt
Papst warnt vor Gender-Ideologie

Warnung vor Gender-Ideologie Kriminalisierung von Homosexuellen verstoße indes gegen die Menschenwürde, so Franziskus weiter

ms - 09.04.2024 - 11:00 Uhr
Loading audio player...

In seiner finalen Grundsatz-Erklärung zur Menschenwürde betont Papst Franziskus in diesen Tagen die Würde von Homosexuellen und warnt dabei verstärkt vor der Gender-Ideologie als eine „sehr gefährliche ideologische Kolonisierung“, da diese mit „ihrem Anspruch, alle gleich zu machen, die Unterschiede auslöscht.“ 

Biologische Elemente nicht ignorieren

Konkret heißt es in der Erklärung „Dignitas infinita“ (Unendliche Würde)  weiter, dass die Gender-Ideologie vorschreibe, dass Menschen über sich selbst verfügen könnten, ungeachtet von der „grundlegenden Wahrheit des menschlichen Lebens“. Explizit nimmt Papst Franziskus dabei auch Stellung zur Debatte um die Anzahl der Geschlechter – die Gender-Theorie leugne dabei den größtmöglichen Unterschied zwischen Lebewesen. Dabei betont das Oberhaupt der katholischen Kirche den notwendigen Respekt, vor dem eigenen Körper wie auch vor dem anderer Personen, und bekräftigt die Zweigeschlechtlichkeit von Menschen.   

Die Gender-Ideologie „stellt eine Gesellschaft ohne Geschlechterdifferenz in Aussicht und höhlt die anthropologische Grundlage der Familie aus.“ Es sei daher inakzeptabel, „dass einige Ideologien dieser Art, die behaupten, gewissen und manchmal verständlichen Wünschen zu entsprechen, versuchen, sich als einzige Denkweise durchzusetzen und sogar die Erziehung der Kinder zu bestimmen.“ 

Deshalb seien alle Versuche abzulehnen, die den Hinweis auf den unaufhebbaren Geschlechtsunterschied zwischen Mann und Frau verschleiern, gerade weil es „biologische Elemente gibt, die man unmöglich ignorieren kann.“ Nur wenn jede menschliche Person diesen Unterschied in Wechselseitigkeit erkennen und akzeptieren kann, wird sie fähig, sich selbst, ihre Würde und ihre Identität voll zu entdecken, so die päpstliche Schrift weiter. 

Nein zu Geschlechtsumwandlungen

Klar positioniert sich Franziskus dann auch zum Thema Geschlechtsumwandlung, den die Kirche grundsätzlich ablehnt. Solche Eingriffe würden die „einzigartige Würde“ von Menschen bedrohen, man müsse sich so „akzeptieren und respektieren“, wie man erschaffen worden sei. Eine Ausnahme macht der Papst für intersexuelle Menschen, hier seien medizinische Behandlungen zur Behebung von genitalen Anomalien keine Geschlechtsumwandlung im eigentlichen Sinne und daher erlaubt.   

Würde und Respekt für Homosexuelle

Mit Blick auf Schwule und Lesben erklärte Papst Franziskus weiter: „Die Kirche möchte vor allem bekräftigen, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung, in seiner Würde geachtet und mit Respekt aufgenommen werden soll und sorgsam zu vermeiden ist, ihn in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen oder ihm gar mit Aggression und Gewalt zu begegnen.“ 

Aus diesem Grund müsse es als Verstoß gegen die Menschenwürde angeprangert werden, dass „mancherorts nicht wenige Menschen allein aufgrund ihrer sexuellen Orientierung inhaftiert, gefoltert und sogar des Lebens beraubt werden.“ So erfreulich klar sich Papst Franziskus damit gegen die Kriminalisierung von Homosexuellen wie beispielsweise zuletzt in Uganda ausspricht, so sehr boykottiert der Vatikan bis heute die Möglichkeit von gleichgeschlechtlichen Ehen, auch wenn sich die katholische Kirche Ende letzten Jahres unter bestimmten Bedingungen für die Segnung von homosexuellen Menschen ausgesprochen hatte – immer unter dem Vorsatz, damit nicht die Beziehung oder Ehe von Schwulen und Lesben gutzuheißen. 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Neue Richtlinien beim Dating

Großbritannien verschärft Regeln

Wer ab heute in Großbritannien eine schwule Dating-App öffnen will, braucht eine Altersverifikation - auch als Tourist. Ein Vorbild für Deutschland?
Ende der Antidiskriminierung

Queere Petition als letzte Rettung?

Die EU hat das geplante Antidiskriminierungsgesetz ad acta gelegt, Kritiker befürchten massive Einschnitte, queere Vereine fordern nun ein Umdenken.
Ermittlung gegen Bürgermeister

Vorgehen nach Budapest Pride

Ungarn macht ernst: Budapests Bürgermeister Gergely Karacsony muss kommende Woche zum Polizeiverhör erscheinen, weil er den CSD möglich machte.
Regenbogen über dem Bundesrat

Pride-Flagge wird zum CSD gehisst

Der Streit geht weiter: Der Bundesrat wird zum Berliner CSD die Regenbogenfahne hissen - anders als am Bundestag.
Freiheit für Hernández Romero

125 Tage im Foltergefängnis

Der schwule Maskenbildner Andry Hernández Romero ist frei! Die USA hatte ihn zuvor ohne Prozess in ein Foltergefängnis nach El Salvador abgeschoben.
Peter Schmidt ist tot

Hamburger Designer von Weltruf

Das lila Design von Milka oder ikonische Parfümflakons: In seiner Wahlheimat Hamburg verstarb der schwule Star-Designer Peter Schmidt mit 87 Jahren.
Besserer Schutz im Club

Awareness-Konzept in Wien

40 % der Wiener fühlen sich unsicher beim Clubbing, gerade auch queere Menschen. Ab 2026 wird ein Awareness-Konzept bei Events deswegen zur Pflicht.
Urteil mit großer Bedeutung

Präzedenzfall für US-Queers?

Ein Gericht in Kanada setzte vorerst die Ausweisung eines queeren US-Bürgers aus. Begründung: In den USA könnte es nicht mehr sicher für LGBTIQ* sein.
Hass-Kampagne in der Türkei

Perfide Umfrage in der Bevölkerung

Die Türkei geht mit immer extremeren Mitteln gegen die Community vor, jetzt soll eine perfide Befragung der Bevölkerung den Hass auf LGBTIQ+ befeuern.