Umdenken in Lesotho Neues EU-Projekt will Homosexuelle und Frauen unterstützen
Das Königreich Lesotho in Südafrika ist in mehrfacher Hinsicht ein besonderes Land: Der kleine Binnenstaat mit rund 2,3 Millionen Einwohnern ist vollständig von der Republik Südafrika umschlossen, wird mittels einer parlamentarischen Monarchie regiert und ist nach wie vor mit dem britischen Commonwealth verbunden. Dazu kommt: Lesotho gehört zu der Minderheit jener Länder in Afrika, in denen Homosexualität nicht kriminalisiert wird.
Neues Projekt für Homosexuelle und Frauen
Seit 2012 sind gleichgeschlechtliche Handlungen legal, 2014 gab es die erste Pride-Parade im Land, seit 2024 gibt es ein Gesetz, das Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung am Arbeitsplatz verbietet. Eine erstaunliche Entwicklung in dem kleinen Staat, der flächenmäßig etwas kleiner ist als das Bundesland Niedersachsen. Homosexualität ist trotzdem bis heute gesellschaftlich vielerorts noch immer tabuisiert, nach wie vor kommt es zu Diskriminierung und Stigmatisierung, gerade auch im Gesundheitsbereich rund um das Thema HIV. Ein umfassendes Antidiskriminierungsgesetz gibt es bis heute nicht.
Um die Lage im Land zu verbessern, startete in diesen Tagen das Projekt „Reform for Inclusion, Support and Empowerment”, kurz RISE, ins Leben gerufen von der Internationalen Juristenkommission (ICJ) in Zusammenarbeit mit mehreren regionalen Organisation. Schwule und Lesben wie aber auch Frauen sollen damit stärker unterstützt werden. Zudem sollen Opfer von Gewalt rechtlich mehr Schutz zugesprochen bekommen. Bis heute wird im Land vielen Homosexuellen wie aber auch Frauen verwehrt, Zugang zu Land und Eigentum zu haben.
Konversionstherapien und Missbrauch
Das zweijährige Hilfsprojekt bietet zudem eine Reihe kostenloser Dienstleistungen für Mitglieder der LGBTIQ+-Gemeinschaft an, darunter HIV-Prävention und -Behandlung, Bildungsvermittlung und psychologische Gesundheitsdienste, finanziert von der Europäischen Union. Bisherige Berichte legen dabei die Dringlichkeit des Vorhabens nahe, da gerade Schwule und Lesben aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oftmals nebst Diskriminierung auch gewalttätigen Angriffen und Missbrauch ausgesetzt sind. Beispielsweise kommt es laut der ICJ bis heute zu „korrigierenden Vergewaltigungen“ und junge Homosexuelle werden darüber hinaus in speziellen Einrichtungen untergebracht, wo sie „korrigiert“ oder „geheilt“ werden sollen.
„Der Kampf gegen sexuelle und geschlechtsspezifische Gewalt in Lesotho erfordert eine Reform der Gesetze und Systeme, die ihr Fortbestehen ermöglichen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass lokale zivilgesellschaftliche Organisationen in Lesotho eine führende Rolle übernehmen und als Katalysatoren für Veränderungen fungieren, indem sie sich für Rechtsreformen einsetzen, die die Rechte von Frauen, Mädchen und LGBTIQ+-Personen schützen, und dafür sorgen, dass Gerechtigkeit für alle Menschen zugänglich und erreichbar ist“, so Kaajal Ramjathan-Keogh, Afrika-Direktorin der ICJ.