Traumatisches Erlebnis Der schwule Hodor aus Game of Thrones erlebte Mord in Schwulenbar
Weltweit berühmt wurde der schwule irische Schauspieler Kristian Nairn (47) durch seine Rolle des „Hodor“ in der epischen Erfolgsserie „Game of Thrones“. Seitdem sich Nairn als schwul geoutet hat, ist er vor allem auch in der internationalen schwulen Bären-Community zum Vorbild geworden. Nun berichtete Nairn erstmals in einem BBC-Podcast über einen grausamen Mord, den er miterleben hat müssen.
Hass gegenüber Schwulen war allgegenwärtig
Nairn, damals 21 Jahre jung, erlebte im Mai 1997, wie der 24-jährige Polizist Darren Bradshaw in der schwulen Parliament-Bar in Belfast erschossen worden war – damals der einzige Treffpunkt für Schwule in der Stadt. Bis heute ist die Gay-Community vor Ort davon gezeichnet, der Mord konnte nie aufgeklärt werden. Zudem offenbart der Anschlag auch ein Sittengemälde der damaligen Zeit – in den 1990er Jahren war Homophobie in Nordirland weit verbreitet, es gab nur wenige rechtliche Schutzmaßnahmen und Hass gegenüber Schwulen war allgegenwärtig.
Ein Safe Space für die Gay-Community
Nairn erinnert sich im Interview mit der BBC: „Es war ein erstaunlicher Ort, es gab keinen anderen wie ihn. Wir waren jeden Samstag dort – irgendwann sogar jeden Abend in der Woche. Wenn man in die Bar ging, war sie völlig überfüllt.“ Hunderte von Menschen strömten so jedes Wochenende in die Schwulenbar und der spätere Hodor stach schon damals mit seinen 208cm Körpergröße heraus. Für den jungen schwulen Hünen war der Ort ein beinahe magischer Platz, ein Safe Space für alle Homosexuellen in der Region: „Da waren all die Leute, die ihr ganzes Leben lang unterdrückt worden sind. Plötzlich hatte man einen sicheren Ort, an dem alle dasselbe wollten, an dem man lachen konnte und an dem es auch ein bisschen Alkohol gab. Das war ungeheuer wichtig - ich glaube, es hat den Grundstein für alles gelegt, was seitdem passiert ist.“
Blutüberströmt in der Schwulenbar
In der Nacht des Attentats hatte Nairn nicht weit weg von dem jungen Polizisten gesessen, der später das Opfer des Mordanschlags werden sollte. Der schwule Bradshaw war ebenso ein Stammgast des Lokals. Der unbekannte Täter kam mit angeklebtem Bart in die Bar und schoss dem Polizisten dreimal in den Rücken. „Die Musik lief noch eine Sekunde lang weiter, bevor sie verstummte – ich erinnere mich an ein Mädchen, das blutüberströmt an der Bar stand. Dieser Typ hat sich dann einfach aus dem Staub gemacht und die Türen aufgestoßen. Ich hatte Augenkontakt mit ihm, ich glaube, wir alle hatten Augenkontakt mit ihm. Es ging alles so schnell. Es war wie betäubtes Schweigen, als ob eine Bombe explodiert wäre.“ Schlussendlich bekannte sich die Irische Nationale Befreiungsarmee zu Bradshaws Ermordung, aber niemand wurde jemals verurteilt.
Mordanschlag veränderte die Schwulenszene
Der Mordanschlag hatte Auswirkungen auf die ganze Schwulenszene in Belfast. Die polizeilichen Ermittlungen zwangen viele Menschen zudem dazu, sich vor ihren Familien zu outen, so auch Nairn: „Ich ging nach Hause und meine Mutter verstand sofort, dass ich schwul war, und das war in Ordnung – meine Mutter war immer großartig. Ich erzählte auch meinem Großvater, dass ich in eine Schießerei verwickelt war, und er meinte: 'Ich bin froh, dass es dir gut geht'. Als ihm Freunde erklärten, dass es sich dabei um eine Schwulenbar handelte und damit klar war, dass ich schwul bin, hat er mich aus dem Haus geworfen.“ Doch trotz dieser Erfahrung und der Reaktionen darauf legte Nairn in der Belfaster Schwulenszene als DJ auf, bevor er Schauspieler wurde.