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Tag der Arbeit
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Tag der Arbeit Der Kampf für faire Verhältnisse im Job betrifft Homosexuelle bis heute besonders!

ms - 01.05.2024 - 08:00 Uhr

Endlich Feiertag! Und das bundesweit in Deutschland. Entgegen einiger Behauptungen, wurde der erste Mai nicht zum Feiertag erklärt, damit man nach einer feucht-fröhlichen Walpurgisnacht ausschlafen kann, auch wenn dies durchaus verständlich wäre. Der Maifeiertag geht auf die internationale Arbeiterbewegung zurück, dessen Kernziel es bis heute ist, bessere Arbeitsbedingungen einzufordern. Die Ursprünge datieren sich auf einen mehrtägigen Generalstreik im Jahr 1886 in den USA. In Europa wird der „Tag der Arbeit“ seit 1890 begangen. 

Erstarrtes Ritual oder wichtig gerade für Homosexuelle?

Auch heute wieder wird es in ganz Deutschland zahlreiche Kundgebungen und Protestveranstaltungen geben, auch wenn der Protesttag seit einigen Jahren in Deutschland immer mal wieder als längst überholt diffamiert wird. Es handele sich um ein „erstarrtes Ritual“. Tatsächlich? 

Nicht wirklich – vor allem dann nicht, wenn man sich die deutsche Arbeitswelt einmal aus der Perspektive von Homosexuellen ansieht. Obwohl die Akzeptanz von Schwulen und Lesben in der Gesellschaft in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland zumeist schrittweise zugenommen hat, ist die Frage der sexuellen Orientierung im Job für viele Homosexuelle bis heute ein Spießroutenlauf. 

Trauerspiel: Der Sexuality Pay Gap

Mehrere Studien der letzten Jahre zeigen in bemerkenswerter Stagnation immer wieder auf, wie groß das Problem bis heute vielerorts ist: 30 Prozent der Homosexuellen werden in Deutschland bis heute im Arbeitsleben diskriminiert, so die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Universität Bielefeld. Rund jeder dritte Homosexuelle verheimlicht bis heute seine Sexualität aus Angst vor negativen Reaktionen vor den Kollegen. 

Im Durchschnitt sind Homosexuelle noch immer höher qualifiziert als ihre heterosexuellen Altersgenossen, werden aber bis heute dafür schlechter bezahlt. Besonders stark fällt laut der DIW dieser "Sexuality Pay Gap" bei schwulen Männern aus: Sie verdienen im Durchschnitt zwischen 12 und fast 15 Prozent weniger als heterosexuelle Männer. Jeder Zehnte gab außerdem an, aufgrund seiner sexuellen Orientierung bereits entlassen, versetzt oder gar nicht erst eingestellt worden zu sein. 

Keine Entwicklung in Sicht?

Die Daten sind dabei unabhängig von der Branche, kurz gesagt, es ist auch nicht ausschlaggebend, dass sich die Mehrheit der Schwulen und Lesben für Berufe im Gesundheitswesen, im sozialen Sektor oder in den Bereichen Medien, Kultur und Büro entscheidet. Das Traurige dabei: Die Daten stagnieren seit Jahren, eine wirklich signifikante Verbesserung scheint sich nicht abzuzeichnen. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines Kampfes für mehr Arbeitnehmerrechte und Gleichberechtigung im Beruf können Homosexuelle also auch im Jahr 2024 mit einem klaren „Ja!“ beantworten. 

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