Streit um eine Bagatelle Ein Bankkunde wollte in einer Filiale in London gegen die Pride-Flagge vorgehen – und scheiterte jetzt zur Freude der Community
In Großbritannien sorgt eine Bagatelle derzeit landesweit für Gesprächsstoff – und für amüsiertes Lächeln innerhalb der Community. Ausgangspunkt ist eine Beschwerde eines Mannes, der die Regenbogenfahne in einer Bankfiliale in London für anstößig hielt.
Klares Statement der Bank
Im Juli letzten Jahres betrat der nur als „Herr J.“ bekannte Kunde die Filiale der NatWest-Bank. Neben einer Pride-Flagge als Zeichen der Verbundenheit zur Community befand sich dort auch Informationsmaterial rund um den CSD in London und über die Community.
Herr J. legte offiziell Beschwerde ein, die Fahne rege ihn aufgrund seines religiösen Glaubens auf, wie er schriftlich gegenüber NatWest erläuterte. Die Bank ihrerseits beteuerte allerdings, die Regenbogenflagge nicht abnehmen zu werden und schlug dem Herren stattdessen vor, er möge künftig doch einfach Online- oder Telefonbanking nutzen, um so die Filiale nicht mehr persönlich besuchen zu müssen.
Keine Diskriminierung
Das wiederum ließ der gläubige Brite aber nicht auf sich beruhen und legte daraufhin offiziell Beschwerde beim sogenannten Financial Ombudsman Service (FOS) ein, der höchsten Anlaufstelle dieser Art im Vereinigten Königreich. Er behauptete, die Bank habe ihn diskriminiert. Der FOS entschied nun in diesen Tagen zu Gunsten der Bank.
Ombudsfrau Danielle Padden schrieb: „NatWest ist eine Bank, die sich entschieden hat, zu bestimmten Zeiten des Jahres Pride-Materialien zusammen mit anderen Utensilien auszustellen, das ist ihr gutes Recht. Als Dienststelle können wir ihnen nicht vorschreiben, dies nicht zu tun, da sie das Recht haben, zu feiern und das Bewusstsein für die Gemeinschaften, denen sie dienen, zu schärfen. Ich sehe mich nicht in der Lage, zu beschließen, dass NatWest hier unfair gehandelt hat. Sie haben alternative Bankmethoden angeboten bekommen.“ Ob Herr J. sich damit nun zufrieden geben wird? Wenn nicht, bleibt ihm der Weg einer Klage gegen die Bank vor Gericht offen.
Unterstützer der Community
Die LGBTIQ+-Community feiert indes bereits die Reaktion der Bank sowie der Ombudsfrau. NatWest selbst mit seinen rund 500 Filialen in Großbritannien unterstützt seit längerem die Community und erklärte zudem online: „Unser Ziel ist es, die Erfahrungen von LGBTIQ+-Kollegen und -Kunden weiter zu verbessern, indem wir den Status quo kontinuierlich hinterfragen. Wir haben hart daran gearbeitet, die Probleme unserer LGBTIQ+-Kollegen und -Kunden zu verstehen, und tauschen uns regelmäßig mit ihnen aus, um zu zeigen, dass die NatWest Group ein einladender Ort ist.“