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Sorge in München
Rubrik

Sorge in München Am Pride-Wochenende treffen CSD-Teilnehmer und tief gläubige Christen aufeinander

ms - 14.06.2024 - 11:00 Uhr

Mit großer Sorge blickt Münchens dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) auf die Tage rund um die Pride-Demonstration Ende Juni in der Isarstadt – parallel dazu findet in der Olympiahalle die mehrtägige christliche Glaubenskonferenz UNUM24 statt. Bei der Veranstaltung handele es sich laut Dietl um ein Treffen „verschiedener fundamental-christlicher LGBTIQ*-feindlicher Akteure.“ 

„In Einheit erringen wir den Sieg“

Dabei betont die Politikerin gegenüber der Abendzeitung, dass es im Vorfeld keine rechtlichen Möglichkeiten gegeben habe, seitens der Landeshauptstadt die Veranstaltung zu unterbinden. Die UNUM24 betonte, sie richte sich an alle Christen und sei „keine Plattform für politische oder gesellschaftliche Auseinandersetzungen, so wichtig diese auch sind.“ Die beiden Veranstalter, Gerhard Kehl und Fadi Krikor sagten gegenüber der dpa: „Unser Thema ist unser Glaube an Jesus Christus, die UNUM24 ist ein Glaubens- und Gebetstreffen.“ Online erklärt das Organisationsteam allerdings: „In Einheit erringen wir den Sieg und im Einssein bringen wir Frucht.“ 

Auf der Redner- und Gästeliste finden sich dann einige Personen, die nicht gerade mit LGBTI*-Freundlichkeit auf sich aufmerksam gemacht haben, allen voran Hauptredner Bill Johnson, Pastor der Bethel Church in Redding Kalifornien - er wetterte immer wieder massiv gegen Schwule und Lesben.  

Hoffnung auf friedliche Pride-Parade

Zum CSD und der Pride-Parade am 22. Juni werden in München rund 520.000 Menschen erwartet. Mit dem Motto „Vereint in Vielfalt – gemeinsam gegen Rechts“ positioniert sich der CSD in diesem Jahr sehr eindeutig gegen die steigende Hasskriminalität in Deutschland – in Bayern haben sie die Fallzahlen zuletzt verdoppelt. Bereits seit letztem Wochenende werden in der Stadt die Pride Weeks zelebriert. 

Anfeindungen gibt es gegen die LGBTI*-Community dabei gleich von mehreren Seiten, sowohl aus dem rechtsextremen Bereich wie auch von fundamentalen Gläubigen. Alexander Kluge, Geschäftsführer des CSD München, betonte so auch: „Wir hoffen auf einen politisch empowernden, vielfältigen und vor allem friedlichen CSD. Auf dass sich die ganze bunte und queer-solidarische Stadtgesellschaft hinter unserem Motto versammelt und wir gemeinsam für Demokratie und Freiheit einstehen.“

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