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Schwule Männer im Alter

Schwule Männer im Alter 40 Prozent der Senioren verlieren ihre Y-Chromosomen!

ms - 27.02.2023 - 13:00 Uhr

Statistisch gesehen sterben Männer in Deutschland noch immer fünf Jahre früher als Frauen – dabei macht es auch keinen Unterschied, ob ein Mann schwul, bisexuell oder heterosexuell ist oder ob er sich als Mann definiert oder nicht – allein die Biologie zählt. Doch warum sterben wir im Schnitt früher? Und was hat das mit dem Verlust unserer Männlichkeitsmerkmale zu tun?

Ein Leben ohne Y-Chromosom?

Bisher wurden Aspekte wie vermehrt schwere körperliche Arbeit oder andere männerspezifische Eigenschaften dafür verantwortlich gemacht, nun haben Forscher einen weiteren möglichen Grund entdeckt, warum Männer früher sterben: In einem Teil der Zellen des männlichen Körpers verschwinden im Alter schrittweise die Y-Chromosomen. Die sogenannten X- und Y-Chromosomen gehören zur Erbinformation in unseren Körperzellen. Frauen haben in der Regel zwei X-Chromosomen in ihren Zellen, Männer dagegen ein X- und ein Y-Chromosom – letzteres ist für die Entwicklung der männlichen Geschlechtsmerkmale verantwortlich.

Mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Männern

Bei der Zellteilung im gestiegenen Alter könne nun mit der Zeit bei immer mehr Zellen das Y-Chromosom verloren gehen – eine Mutation, die dabei nicht ganz harmlos sei, so der Kardiologe Andreas Zeiher vom Uniklinikum Frankfurt gegenüber der Tagesschau: "In den letzten zwei, drei Jahren gab es Untersuchungen, die gezeigt haben: Wenn man dieses Y-Chromosom verliert, dann hat man häufiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen, auch häufiger Alzheimer, Diabetes und die klassische Alterskrankheit Makuladegeneration. Also wenn das Augenlicht langsam verdämmert. Und darauf aufbauend hat man sich natürlich Gedanken gemacht: Wie kann das sein?" Dabei trete der Verlust des Y-Chromosoms vor allem bei blutbildenden Zellen auf.

Keine Therapie möglich

Insgesamt seien nach Angaben des Forschungsteams rund 40 Prozent der über 70-jährigen Männer davon betroffen – bei 45-Jährigen sind es hingegen nur fünf Prozent. Genau dieses Fehlen des Y-Chromosoms und das dabei dann entstehende Mosaik in einzelnen Zellen könne krankhafte Prozesse auslösen – hier setzt die Forschung des Kardiologen weiter an. US-Kollegen konnten bereits bei Tieren nachweisen, dass der Wegfall des Y-Chromosoms verstärkt zu Entzündungen führen kann und zwar im Herz sowie auch in der Lunge und den Nieren. Eine Therapie gegen den Zerfall der Y-Chromosomen gibt es derzeit nicht, allerdings gibt es Lebensgewohnheiten, die den Verlauf begünstigen könnten. Der Fachmann rät deswegen dazu, nicht zu rauchen, Stress zu vermeiden und körperlich aktiv zu bleiben

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