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Schwule Beziehungen
Rubrik

Schwule Beziehungen Weniger Stress als bei heterosexuellen Paaren

ms - 07.11.2022 - 14:00 Uhr

Wir brauchen auch positive Meldungen und da kommt jene von der Universität in Austin, Texas, genau richtig: Männer in schwulen Beziehungen haben weniger Stress als heterosexuelle Paare! Die neue Studie, die im Journal of Social and Personal Relationships veröffentlicht wurde, zeigt auf, dass schwule und lesbische Paare weniger Beziehungsstress haben und bei Streit zudem besser damit umgehen können. Konkret bedeutet dies auch, dass schwule Männer gemeinschaftlicher miteinander umgehen und mehr versuchen, auf die Argumente des Partners einzugehen.

Können Heteros von schwulen Paaren lernen?

Es gibt fürwahr bereits zahlreiche Studien, die sich der Situation von Paaren ganz allgemein widmen, bisher allerdings wurde das Thema Stress eher selten in den Fokus genommen. "Unsere Ergebnisse betonen die Bedeutung der Bewältigung als Paar für die Qualität der Ehe in verschiedenen Beziehungskontexten, was ein Weg sein kann, durch den Paare zusammenarbeiten können, um das Wohlbefinden in der Beziehung zu stärken", so Studien-Autorin Yiwen Wang. Es geht also nicht nur darum, den aktuellen Zustand festzustellen, sondern auch Wege für eine Verbesserung aufzuzeigen. „Gleichgeschlechtliche Ehepartner einzubeziehen und zu untersuchen, wie sie im Vergleich zu verschiedengeschlechtlichen Ehepartnern zusammenarbeiten, um Stress zu bewältigen, kann uns helfen, besser zu verstehen, wie sich die Geschlechterdynamik in Ehen entfaltet", so die Soziologie-Professorin Debra Umberson in der Studie weiter.

Warum ist eine schwule Beziehung anders?

So lässt sich vielleicht am Ende von schwulen und lesbischen Paaren noch lernen, warum und wie sie besser mit Stress innerhalb einer Beziehung umgehen. Warum Homosexuelle offensichtlich im Durchschnitt besser mit Stress umgehen können, ist indes noch ein Feld für Spekulationen. Einige Soziologen sind der Ansicht, dass das eigene Coming-Out bereits einen so dramatischen Einschnitt in das Leben der meisten Homosexuellen hat, dass sie mögliche banale Streitigkeiten in einer Beziehung dann nicht überdramatisieren, eben weil sie beide bereits wesentlich essentiellere Lebensfragen durchgearbeitet haben.

Andere Aspekte könnten eine wahrgenommene oder erlebte Diskriminierung von außen sein, die im Inneren mehr zusammenhält, sowie auch ein ehrlicherer und direkter Umgang mit dem Thema Sex. Die meisten homosexuellen Paare können sehr offen über sexuelle Wünsche, Vorlieben, mögliche offene Partnerschaftsmodelle und mehr diskutieren, was in vielen heterosexuellen Beziehungen oftmals noch ein Tabu-Thema ist. Zusätzlich könnte auch mit hineinspielen, dass Homosexuelle ihre Partnerschaft im Durchschnitt deutlich gleichberechtigter, individueller und fernab von klassischen Rollenmodellen aufbauen können – sie können selbst entscheiden, wie sie konkret leben wollen. Eine Ausgangssituation, die für viele heterosexuelle Paare noch immer schwierig ist, sei es, um den Erwartungen der Familie, tradierten Rollenbildern oder auch den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.

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