Direkt zum Inhalt
Scharfe Kritik an Ampel

Scharfe Kritik an Ampel Ignorieren Lehmann und Lauterbach LGBTI*-Probleme?

ms - 23.10.2023 - 12:00 Uhr
Loading audio player...

Die Linke.queer übt scharfe Kritik an der Ampel-Regierung, diese habe im Bereich LGBTI*-Politik „geschlampt“, so die queere Organisation innerhalb der Partei. Hintergrund für die neuste Kritik ist ein Entschluss des Bundessozialgerichts von letzter Woche – darin wurde festgehalten, dass Operationen von nicht-binären Menschen keine Kassenleistung sind und daher auch nicht von den gesetzlichen Kassen übernommen werden müssen.  

Versäumnisse der Ampel-Regierung

Luca Renner und Frank Laubenburg, Bundessprecher von Die Linke.queer, erklärten dazu: „Nicht nur bei non-binären, sondern auch bei trans Personen gibt es keine rechtliche Grundlage für die Übernahme der Kosten geschlechtsangleichender Operationen. Allenfalls bei bereits begonnenen Behandlungen ´erwägt der Senat Vertrauensschutz´, hat das Bundesozialgericht geurteilt. Die negativen Dimensionen dieses Urteils sind leider in der öffentlichen Debatte bislang nicht deutlich wahrgenommen worden. Festzustellen ist, dass das Bundessozialgericht deutlich auf Versäumnisse der Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP und des gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) der kassenärztlichen Vereinigungen hinweist.“

Lehmann und Lauterbach „ignorieren“ Gesetzeslücke

Das Bundessozialgericht hatte als Begründung für die Stärkung der gesetzlichen Krankenkassen gegen den Wunsch einer klagenden nicht-binären Person festgehalten, dass es hierzu noch keine einheitliche Regelung vom Bundesausschuss G-BA gibt, dem höchsten Gremium für medizinische Belange dieser Art. „Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der die Rechtsaufsicht über den G-BA hat, und der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), haben diese Lücke bislang schlichtweg ignoriert.“

Änderung an Selbstbestimmungsgesetz gefordert

Die Linke.queer wünscht sich indes, dass beim geplanten Selbstbestimmungsgesetz Fragen rund um die gesundheitliche Versorgung nicht ausgeklammert werden sollen. „Der Ansatz von SPD, Grünen und FDP, erst einmal lediglich die Frage der Personenstandsänderung in einem Selbstbestimmungsgesetz zu regeln und sich irgendwann später der Gesundheitsfragen anzunehmen, rächt sich jetzt“, so Renner und Laubenburg. Indes hat zuletzt auch der Bundesrat dringend weitreichende Änderungen am Gesetzestext empfohlen, allerdings mehr im Sinne der Kritiker des aktuellen Gesetzentwurfes.   

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Neue Ausweise in Kolumbien

Anerkennung von queeren Personen

Für die queere Community ist es ein historischer Schritt: Kolumbien erkennt ab sofort trans* und nicht-binäre Menschen in Ausweisdokumenten an.
Queerfeindlicher Vandalismus

Maneo betont Sachbeschädigung

Das Berliner Anti-Gewaltprojekt Maneo weist auf den jüngsten Fall von LGBTIQ+-feindlicher Sachbeschädigung hin und setzt dem Hass Liebe entgegen.
Boykott beim ESC 2026

Zerbricht der Wettbewerb an Israel?

Israel wird am ESC 2026 in Wien teilnehmen, verkündete jetzt die EBU. Mehrere Länder haben daraufhin ihren Boykott des Musikwettbewerbs erklärt.
Abkehr von Diversitätspolitik

Pete Hegseths toxische Rhetorik

Der US-Verteidigungsminister Pete Hegseth steht erneut im Zentrum einer Debatte um sexistische, queerfeindliche und diskriminierende Aussagen.
Geheime sexuelle Beziehung

Opfer wichtig für LGBTIQ+-Szene

USA: Über drei Jahre nach dem Verschwinden eines queeren 20-jährigen Studenten hat ein damals 25-Jähriger für schuldig bekannt.
40 Jahre Haft in Mississippi

Urteil gegen schwulen Mörder

40 Jahre Gefängnis – so lautet das Urteil gegen einen 25-jährigen Mann aus Mississippi, der seinen Liebhaber tötete, um die Beziehung zu verbergen.
Rettung in Afrika

Zehn Schwule und Lesben befreit

Der afrikanische Rechtsverein „Project Not Alone“ rettete seit 2019 insgesamt 56 Homosexuelle aus der Gefangenschaft, 2025 waren es zehn Menschen.
Umstrittener Schulstoff

Streitfall in Australien

Ein umstrittener Schulstoff über LGBTIQ+ könnte in Australien jetzt zum Ausgangspunkt im Kampf gegen queerfreundlichen Sexualkundeunterricht werden.