Russland extrem Pony-Animationsserie betreibe „schwule Propaganda“
Die russische Polizei hat jetzt ein Fantreffen einer Kinderserie gestürmt und die Veranstaltung vorzeitig beendet, weil diese angeblich „Werbung für Homosexualität“ betreiben würde. Seit 2013 existiert das, dem zugrundeliegende Anti-Homosexuellen-Gesetz, das zuletzt Ende 2022 noch einmal verschärft und durch die Benennung der LGBT-Bewegung als „extremistisch“ zudem erweitert wurde.
Polizei stürmt Party
Jetzt traf es in Moskau den Fankongress der amerikanisch-kanadischen Animationsserie „My Little Pony“, die seit 2010 ausgestrahlt wird – auch in Deutschland. Die Serie basiert auf der Spielzeugreihe „Mein kleines Pony“ des Herstellers Hasbro. Nach Auskunft der Nachrichtenagentur The Insider stürmten Regierungsbeamte die Veranstaltung – ein besonderer Dorn im Auge war dabei offensichtlich die von Fans organisierte Party „Mi Amore Fest“.
Aus Angst vor einer Reaktion der russischen Polizei hatten die Betreiber sogar vorab die Regenbogenmähne eines der Ponys in den Farben der russischen Flagge umgestaltet – doch auch dieses Entgegenkommen half offensichtlich nichts.
Fotos von allen Gästen
Die Agenten des russischen Geheimdienstes erklärten, dass es sich trotzdem hierbei um „schwule Propaganda“ handeln würde. Mit radikalen Mitteln sollen die Beamte Gäste der Veranstaltung angegangen sein – von allen Besuchern wurden dabei laut der Nachrichtenwebsite Meduza auch Fotos von ihren Gesichtern und den Pässen gemacht, auch von ausländischen Gästen.
Im gleichen Atemzug wurde die russische Filmdatenbank Kinopoisk online offenbar dazu gedrängt, neben dem Angebot der Serie ein 18+-Symbol anzubringen. Die Betreiber der Seite, das Unternehmen Yandex, spekulierte inzwischen, dass Russland so hart reagieren würde, weil eine der Hauptfiguren „Rainbow Dash“ heißt. Die Nennung des Regenbogens scheint hier bereits ausreichend zu sein. Zudem gab es im Jahr 2017 in der harmlosen Serie auch einmal ein gleichgeschlechtliches lesbisches My-Pony-Paar zu sehen.
Einer der Autoren der Serie, Michael Vogel, erklärte: „In My Little Pony ging es schon immer um Freundschaft und darum, Menschen (oder Ponys) zu akzeptieren, die anders sind als man selbst. Es fühlt sich jetzt also einfach wichtig an, gegen diese Willkür etwas zu tun." Vogel ist selbst homosexuell.