Rekord bei Olympia Fast 200 Athleten sind offen homosexuell oder queer
Neuer Rekord bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris – mit Stand von heute sind inzwischen 193 offen homosexuelle und queere Athleten am Start, mehr als jemals zuvor in der Geschichte der internationalen Sportwettkämpfe.
Eine Zahl mit Signalwirkung
Kurz vor Beginn der Spiele hatte man noch 144 LGBTI*-Olympioniken gezählt, im Laufe der ersten Tage wurden es immer mehr, die dazu kamen, teils durch ein persönliches Outing, teils aber auch durch weitere Hintergrundinformationen von Outsports. Damit wurde auch die Zahl (186) der homosexuellen und queeren Teilnehmer bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio übertroffen – und sie ist achtmal so hoch wie noch in London 2012. Auch politisch eine Tatsache mit Signalwirkung.
Outsports ermittelt die Zahl der LGBTI*-Athleten dabei nicht nur aus purem Interesse, sondern will damit vor allem aufzeigen, dass Gleichberechtigung und Akzeptanz auch im Profisport möglich sind – je mehr Olympioniken offen zu ihrer Homosexualität stehen, desto selbstverständlicher werden LGBTI*-Lebensweisen auch in die Welt hinausgetragen.
„In den letzten Monaten habe ich wirklich gemerkt, welche Vorteile es hat, offen zu sagen, dass ich in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebe, und wie sehr es andere inspirieren kann. Das ist sehr wichtig“, betont so der schwule Taekwondo-Athlet Jack Woolley aus Irland, der in Paris an seinen zweiten Olympischen Spielen teilnimmt.
27 von 206 Länder haben geoutete Athleten
Allerdings hält Outsports auch weiter fest: „Diese Rekordzahl spiegelt zwar die zunehmende Sichtbarkeit und Akzeptanz von LGBTI*-Sportlern wider, dies ist jedoch in erster Linie ein Phänomen von Ländern in Nord- und Südamerika, Westeuropa sowie Australien und Neuseeland. Bislang sind 27 Nationen im Team LGBTI* in Paris vertreten, von insgesamt 206 teilnehmenden Ländern - eine Zahl, die auch das konkurrierende Refugee Olympic Team einschließt.
So gibt es gerade einmal drei geoutete Sportler aus Asien, drei Boxer von den Philippinen sowie aus Thailand. Es gibt auch nur vier Athleten aus Afrika: drei schwule Südafrikaner und die lesbische Boxerin Cindy Ngamba aus dem Refugee Olympic Team, die in Kamerun geboren wurde und jetzt in Großbritannien lebt. Aus muslimisch geprägten Ländern kommt nur ein einziger offen homosexueller Athlet, ein türkischer Volleyballspieler.
Die meisten LGBTI*s kommen aus den USA
Die meisten geouteten LGBTI*-Sportler kommen aus den USA (32), auf dem zweiten Platz im Ranking findet sich Brasilien mit 30 Athleten. Anschließend folgen Australien (22), Deutschland (13), Spanien (12), Großbritannien (11), Kanada (11), die Niederlande (10), Gastgeber Frankreich (9) und Neuseeland (7). Dominiert wird die Liste dabei klar von lesbischen Frauen, allerdings steigt die Zahl der geouteten schwulen Männer immer weiter rapide an, wie Outsports berichtet.
Zu den prominenten Out-Olympioniken gehören der britische Turmspringer Tom Daley, die US-amerikanische Leichtathletin Sha'Carri Richardson, die Profi-Basketballerinnen Diana Taurasi, Brittney Griner, Alyssa Thomas, Breanna Stewart, Jewell Loyd und Chelsea Gray vom Team USA sowie die nicht-binären Olympioniken Quinn (Fußball in Kanada) und Nikki Hiltz (Leichtathletik in den USA). Outsports hofft, dass bis zum Ende der Spiele Mitte August die Zahl der geouteten Sportler noch weiter ansteigt.