Regenbogenfamilien Deutschland In Deutschland gibt es aktuell 36.000 homosexuelle Paare mit Kindern
Das Bundesfamilienministerium hat heute Mittag den neuen Familienreport veröffentlicht – alle zwei bis drei Jahre zeigt dieser auf, wie es um Familien in Deutschland steht. Aktuell mit Stand von 2023 gibt es so derzeit offiziell 36.000 homosexuelle Paare mit minderjährigen Kindern. „Der Anteil von Regenbogenfamilien an allen Familien ist vergleichsweise gering. Aber die Anzahl an Regenbogenfamilien hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und sie werden innerhalb der Bevölkerung immer mehr akzeptiert“, so das Fazit der Behörde.
Vielfältige Formen von Familie
Rund 11.000 Eltern leben in einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft, weitere 25.000 Schwule und Lesben in einer Ehe; insgesamt gibt es derzeit rund 8,5 Millionen Familien mit minderjährigen Kindern in der Bundesrepublik. Homosexuelle Paare ohne eine Form der Verpartnerung sind nicht erfasst. Das Bundesministerium hält dazu fest: „Familie ist dort, wo Menschen langfristig Verantwortung füreinander übernehmen. In Deutschland wird Familie heute auf vielfältige Weise gelebt und auch die Wege in die Elternschaft sind heute diverser als noch vor einigen Jahrzehnten. Leitbilder von Familie, Elternschaft und Partnerschaft haben sich gewandelt. Es gibt mehr Entscheidungsmöglichkeiten und Freiräume, das eigene Leben zu gestalten.“
Wenig Zuversicht in die Zukunft
Gut 43 Prozent der Familien in Deutschland mit minderjährigen Kindern sind eingewandert oder haben eine sogenannte einseitige Einwanderungsgeschichte, das heißt, ein Elternteil in der Familie ist nicht in Deutschland geboren und hat einen Migrationshintergrund. „Diese Vielfalt macht Familie auch zu einer anspruchsvollen Gestaltungsaufgabe“, so das Ministerium weiter.
In der Mehrheit der Familien leben ein (49%) oder zwei Kinder (38%). Die Geburtenrate sankt dabei auf statistische 1,46 Kinder pro Frau, im Jahr 2021 lag diese Quote noch bei 1,58 Kinder pro Frau. Weniger als die Hälfte der Eltern (46%) wie auch der Gesamtgesellschaft (42%) blickt derzeit allerdings zuversichtlich in die Zukunft.
Stärkung von Regenbogenfamilien
Mit Blick auf Regenbogenfamilien erklärt das Bundesministerium weiter: „Vielfalt ermöglichen – gesellschaftliche Entwicklungen begleiten und gestalten. Ziel ist es, Familien in all ihrer Vielfalt ein gutes Leben zu ermöglichen und die Lebenswirklichkeit der Menschen besser abzubilden. Alle Familien sollen mitgestalten, teilhaben und ihr Leben selbstbestimmt und frei gestalten können. Hierzu gehört auch, Regenbogenfamilien zu stärken, Eltern in ihrem Alltag und auch nach Trennung und Scheidung besser zu unterstützen.“
Mit Blick auf die künftigen Herausforderungen für Regenbogenfamilien hält das Ministerium überdies fest: „Im Fokus dieses politischen Schwerpunkts steht auch, das Leben queerer Menschen und Familien zu verbessern. Der Alltag von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen sowie anderen queeren Menschen ist noch immer nicht frei von Vorurteilen, Ausgrenzung, Diskriminierung und Gewalt. Ziel der Bundesregierung ist es, die Akzeptanz von LSBTIQ* in allen gesellschaftlichen Bereichen zu fördern und Queerfeindlichkeit entgegenzuwirken.“
Keine konkreten Aussagen zu Reformplänen
Mit Blick in die Zukunft gibt die Behörde auch eine Prognose ab: „Studien zeigen, dass es einen weiteren Anstieg der Zahl von Regenbogenfamilien in den nächsten Jahren geben wird – auch da sich ein Großteil der LSBTIQ*-Personen Kinder wünscht. LSBTIQ*-Personen mit Kinderwunsch sind jedoch bei der Umsetzung ihres Wunsches häufig mit Schwierigkeiten durch rechtliche und bürokratische Hindernisse konfrontiert. Daher brauchen Regenbogenfamilien mehr Beachtung in Forschung, Politik und Öffentlichkeit. Die Schwierigkeiten und Hürden, mit denen Regenbogenfamilien konfrontiert sind, müssen sichtbar gemacht und an ihrer Beseitigung muss gearbeitet werden.“
Wie und wann konkret die Ampel-Regierung dies allerdings tun möchte, erklärt das Bundesfamilienministerium und auch Familienministerin Lisa Paus (Grüne) nicht. Zuletzt hatte der Lesben- und Schwulenverband eindringlich erst vor wenigen Tagen angemahnt, dass die versprochenen Reformen für Regenbogenfamilien zeitnah nun angegangen werden müssten.