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Regenbogen-Kita Berlin
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Regenbogen-Kita in Berlin Nach anfänglichen Protesten läuft das Vorzeige-Projekt problemfrei

ms - 20.09.2023 - 12:00 Uhr

Die erste Kita unter der Trägerschaft der Schwulenberatung Berlin hat phasenweise ihren regulären Betrieb aufgenommen, erstmals öffneten sich die Tore bereits im Mai dieses Jahres, nun läuft der Regelbetrieb. Derzeit werden dort 93 Kinder betreut, rund ein Drittel davon kommen aus Regenbogenfamilien. Bereits im letzten Jahr war die geplante Kita medial angegriffen worden und als „Pädo-Kita“ verunglimpft worden.

Großprojekt Lebensort Vielfalt

Zuletzt war es zudem auch noch zu Bauverzögerungen gekommen, nun allerdings laufen die zwei Kindergruppen am Südkreuz in Berlin-Schöneberg problemlos. Es ist deutschlandweit das erste Projekt dieser Art, die Kita ist Teil der Aktion „Lebensort Vielfalt am Südkreuz“ – die Idee dazu kam erstmals im Jahr 2014 auf. In den letzten Jahren entstand so ein Großprojekt, das neben der Kita mit zwei Kindergruppen auch 69 Wohnungen für LGBTI*-Menschen vorsieht, je nach Bedarf auch mit Betreuung. Zudem ist eine Tagesstätte für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen vorgesehen.  

Das Ende der „schwulen Sau“?

Gegenüber der Augsburger Allgemeinen erklärte Jörg Duden, Abteilungsleiter der Berliner Schwulenberatung: „Jetzt, also jetzt läuft es. Und ob das im Ergebnis dann so funktioniert und ob die Kinder, die hier in der Kita gewesen sind, später ein oder zwei oder dreimal weniger schwule Sau auf dem Schulhof rufen, als sie es sonst vielleicht getan hätten, das wird sich erst noch rausstellen, aber ich hoffe damit, dass wir alle zusammen damit so einen Beitrag leisten können.“

Debatte um umstrittenen Autor im Vorstand

Im letzten Jahr hatte es mehrfach Protestmärsche gegen die geplante Kita gegeben, organisiert auch aus dem politisch rechten Spektrum. Dagegen formierten sich auch Demonstrationen, die sich für das Projekt einsetzten. Geschadet haben die „Pädo-Kampagnen“ der Einrichtung nicht, kein einziges Elternpaar hat daraufhin seine Voranmeldung zurückgezogen. Der Streit entbrannte dabei vor allem an dem Soziologen und Autor Rüdiger Lautmann, der zu dieser Zeit noch im Vorstand des übergeordneten Trägervereins (Psychosoziales Zentrum für Schwule) gesessen hatte. Lautmann sah sich aufgrund mehrerer Publikationen („Die Lust am Kind. Portrait des Pädophilen“) immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert, Pädophilie zu verharmlosen. Er selbst bestritt die Vorwürfe, trat aber schlussendlich zurück.

Alte Vorurteile gegen Homosexuelle

Erklärtes Ziel ist es jetzt, queere Lebensweisen sichtbarer zu machen, weswegen auch ein Großteil des Personals LGBTI*-Menschen sind und bei der Auswahl des pädagogischen Materials darauf geachtet werden soll, dass auch queeres Leben präsent ist, bekräftigte Geschäftsführer Marcel de Groot gegenüber Buzzfeed News. Gegen die Kritik einer Frühsexualisierung verwehrt sich de Groot vehement, denn das Konzept der Kita muss wie bei jeder anderen Einrichtung dieser Art vorab vom Land Berlin abgesegnet werden.

Trotzdem kamen im Vorfeld immer wieder auch alte Vorurteile auf: „Wir merken an Kommentaren, die wir bekommen haben, dass Homosexualität und Pädophilie immer noch schnell gleichgesetzt werden, sprich, das alte Klischee wieder hochkommt, alle schwulen Männer seien Kinderschänder“, so de Groot.

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