Reform des Abstammungsrechts Eine echte Verbesserung für viele Regenbogenfamilien in Deutschland
Es ist eines der vier zentralen Eckpunkte der Ampel-Koalition im Bereich LGBTI* - eine Reform des Abstammungsrecht, um die Lebensrealität vieler Regenbogenfamilien deutlich zu erleichtern und zu verbessern. Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat nun gegenüber der Funke Mediengruppe erklärt, dass noch in diesem Jahr ein Reformtext erarbeitet werden soll: „Wir wollen Regeln schaffen, damit Kinder von Geburt an eine rechtssichere Beziehung zu beiden Elternteilen haben – und niemand sich als Elternteil zweiter Klasse fühlen muss!“
Die bisherige Regelung gilt als eines der zeit- und geldintensivsten Probleme gerade bei lesbischen Paaren – bisher muss die nicht leibliche Mutter eines Kindes dieses mit allen bürokratischen Hürden offiziell adoptieren. Ein langwieriges und kostenintensives Verfahren, das gerne einmal zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen kann. Die Idee der Ampel-Koalition ist es nun, diese Regelung dahingehend zu ändern, dass beide Frauen von der Geburt des Kindes an als gleichberechtigte Mütter vor dem Gesetz anerkannt werden, unabhängig davon, wer das Kind tatsächlich zur Welt gebracht hat.
Buschmann zeigte sich zuversichtlich, noch in diesem Jahr einen entsprechenden Gesetzentwurf vorstellen zu können, erklärte aber auch, dass es in anderen Aspekten mit Blick auf lesbische Paare mit Kindern noch “Diskussionsbedarf“ gäbe, denn nicht alle Fälle „lassen sich über einen Kamm scheren.“ Bei einer anonymen Samenspende sei es so klar, dass der Mann nicht als Vater in Erscheinung treten wolle, anders gelagert und spezielle Beachtung aus gesetzlicher Sicht fordert dann aber der Fall, wenn ein Freund des lesbischen Paares die Samenspende abgibt und grundsätzlich auch Interesse an einer Vaterschaft hat – Konstellationen wie jene, in denen zwei homosexuelle Frauen und zwei Männer gemeinsam Kinder großziehen, bräuchten hier auch noch einmal einen anderen gesetzlichen Rahmen. Die grundsätzliche Wegrichtung hin zu einer deutlichen Vereinfachung der gesetzlichen Richtlinien für Regenbogenfamilien bekräftigte dann allerdings auch die Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne): "Diese Familien fühlen sich von den derzeitigen Gesetzen nicht ausreichend repräsentiert. Das hat mit Gerechtigkeit und Vielfalt der Gesellschaft nichts zu tun."