Rechtsextreme bei CSDs Gegendemonstrationen bei Prides ohne schwere Zwischenfälle
Erneut ist es am vergangenen Wochenende zu mehreren Aufmärschen von Rechtsextremisten bei Pride-Paraden gekommen, schwer verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Verstärkter Polizeieinsatz
Zum ersten Mal wurde in Wittenberg in Sachsen-Anhalt ein CSD unter dem Motto "Vielfalt sichtbar machen!" veranstaltet, rund 460 Personen nahmen daran teil. Parallel dazu fand eine Kundgebung von etwa 70 Rechtsextremisten unter dem Motto „Heimat, Familie und Nation statt CSD und Perversion“ statt, die Polizei stufte die Lage als „potenziell gefährlich“ ein, wie der MDR berichtet. Die Beamten wurden daher vor Ort von weiteren Polizisten aus dem Bundesland unterstützt und waren verstärkt mit einem Großaufgebot in der Lutherstadt.
Rechtsextremisten und CSD-Teilnehmer trafen dank dieser Vorkehrungen nicht aufeinander, wegen einzelnen verbalen Beschimpfungen gegenüber der Polizei wurden mehrere Ermittlungsverfahren eingeleitet. Der Pride blieb friedlich, trotzdem bestehe weiterhin eine generelle Bedrohungslage in diesem Jahr wie der Überfall auf ein Vielfalts-Fest in Bad Freienwalde gezeigt habe, wie Falko Jentsch, Vorstand des Christopher Street Days Sachsen-Anhalt, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur betonte: „Die Bedrohungslage ist natürlich eminent.“
Eierwurf auf Drag-Queen
Ebenso eine kleine Gruppe von rund 40 Rechtsextremen war mit einer Gegendemonstration beim Marzahn Pride in Berlin vor Ort, um gegen die „Identitätsverwirrung und Genderpropaganda“ zu protestieren. Die Polizei war ebenso mit starker Präsenz dabei, es kam zu einigen Platzverweisen, verletzt wurde niemand der rund 1.100 Pride-Teilnehmer, mehrfach sei allerdings versucht worden, diese zu attackieren. Kleine Zwischenfälle mit Rechtsextremisten bei CSDs gab es dann außerdem im sächsischen Borna sowie in Düsseldorf.
Beim CSD in Esslingen musste die Polizei mehrfach einschreiten – ein Anwohner hatte Pride-Teilnehmer aus dem Fenster seiner Wohnung mit einer Softair-Pistole beschossen und an anderer Stelle bewarfen mehrere Jugendliche eine Drag-Queen mit Eiern.
CSD Eberswalde bleibt friedlich
Gute Nachrichten wurden aus Eberswalde gemeldet, trotz eines AfD-Sommerfestes parallel zum CSD kam es zu keinen Zwischenfällen. Rund zweitausend Menschen waren beim zweiten Pride der brandenburgischen Kleinstadt mit dabei. Die Polizei trennte die rund einhundert AfD-Festbesucher von den Pride-Demonstranten mit einem Großaufgebot voneinander, die Situation blieb friedlich, die Polizei musste nicht einschreiten.
Persönlich vor Ort war auch Brandenburgs Polizeipräsident Oliver Stepien, der gegenüber dem rbb betonte: „Ein Ziel ist zu zeigen, dass wir die Sorgen der Menschen ernst nehmen.“ Darüber hinaus bleibe der Kampf gegen Rechtsextremismus „eine wichtige Aufgabe der Polizei in Brandenburg, aber auch der Gesellschaft insgesamt“, so Stepien.