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Puppy-Verbot

Puppy-Verbot Polizei bleibt hart beim CSD Oberhavel in Brandenburg

ms - 12.09.2023 - 10:00 Uhr
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Erneut kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen der Puppy-Community und der Polizei – nachdem bereits im Juni die Situation in Nordrhein-Westfalen eskaliert war und zum Ausschluss der Puppy-Freunde mit Maske beim CSD in Recklinghausen gesorgt hatte, wurde nun der neue Zwischenfall aus Oranienburg in Brandenburg bekannt – auch hier verbot die Polizei am vergangenen Wochenende beim ersten CSD Oberhavel den Fetisch-Freunden, ihre Masken zu tragen – einmal mehr wurde als Grund das Vermummungsverbot angeführt.

Polizei beharrt auf Vermummungsverbot

Via Facebook erklärte CSD-Versammlungsleiter Candy Boldt-Händel daraufhin: „Die Polizei kam auf mich zu und forderte mich auf, dafür zu sagen, dass (Zitat:) ´diese Hundemasken abzunehmen sind oder die Versammlung beendet wird, bzw. diese Personen von der Versammlung durch die Polizei ausgeschlossen werden´. Trotz Bitten eine Ausnahme zu machen; der Frage warum das woanders ginge nur hier nicht, dem Versuch um Verständnis zu bitten, führte kein Weg an der Aufforderung der Polizei vorbei. Die Polizei pochte auf den Paragrafen 17 a VersG und ließ sich nicht überzeugen.“

Boldt-Händel erklärte weiter, er sei sehr verärgert und wütend über das Verhalten der Polizei und sagte zudem: „Ich möchte erwähnen, dass die ganze queere Community solidarisch zueinander sein muss, leider kommen auch Anfeindungen der eigenen Community gegenüber der Puppys, das kann und darf nicht sein! Wir alle fordern Toleranz und Akzeptanz - also leben wir dies bitte auch untereinander!“

Angriff auf die Community?

Viele Puppy-Freunde werten solche Entscheidungen als direkten Angriff auf die Community und als Beschneidung ihrer Grundrechte. Die SPDqueer sprach wiederholt auch von einem „unfassbaren Einschnitt in die Bürgerrechte“ und warf der Polizei homophobes Verhalten vor. Fetisch-Experte Dan Apus Monoceros erklärte dazu gegenüber Buzzfeed News: „Für die Teilnehmer:innen ist dies ein Affront, vor allem, wenn man bedenkt, dass diese hier viel Zeit und Liebe in die Gestaltung ihrer Outfits stecken und die Maske ein entscheidender Teil der Selbstdarstellung ist. Und genau diese Vielfalt sollen an solch einem CSD ja gerade gezeigt werden.“

Zwischenfälle häufen sich

Immer wieder war es in diesem Jahr zu Zwischenfällen dieser Art gekommen – bisher erfolgte nach Teilnahmeverboten von Puppys mit Masken zumeist Tage oder Wochen später eine Entschuldigung der betreffenden Behörden. In Nordrhein-Westfalen indes erklärte der Landtag im Juli bereits, dass es sich auch künftig beim Tragen von Puppy-Masken um eine Einzelfallentscheidung handeln solle, sprich, die Polizei im Bedarfsfall auch im kommenden Jahr Gebrauch vom Vermummungsverbot machen darf. Die Jahre zuvor hatte die schwarz-grüne Landesregierung noch erklärt, Verbote von Puppy-Masken seien nicht rechtens bei einem solchen Anlass, denn dies könne der „Meinungsäußerung oder der künstlerischen Verwirklichung zugerechnet“ werden.

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