Psychische Gesundheit Viele US-Homosexuelle leben dauerhaft in Angst
Die LGBTI*-Organisation American Civil Liberties Union (ACLU) betonte in diesen Tagen angesichts von über 520 Anti-LGBTI*-Gesetzen, die allein bisher in diesem Jahr in den USA als Gesetzesvorhaben eingebracht worden sind, wie wichtig positive LGBTI*-Gesetze für Homosexuelle und queere Menschen sind.
Die Macht homophober Gesetze
Der Verband stützt sich dabei gleich auf mehrere Studien der letzten Jahren, die im Kern alle zu dem gleichen Schluss kommen: Je mehr es in einem US-Bundesstaat repressive und homophobe Gesetze gibt, desto mehr leidet auch die psychische Gesundheit von LGBTI*-Menschen. Ähnliche Untersuchungen gab es auch bereits mehrfach in Deutschland – und auch die deutschen LGBTI*-Jugendvereine wie anyway oder Coming Out Day Verein bestätigen, dass allein schon die Debatten um mögliche Anti-LGBTI*-Gesetze der psychischen Verfassung von jungen LGBTI*-Menschen nicht zuträglich ist.
In den USA sind die Unterschiede signifikant: Leben LGBTI*-Menschen in einem Bundesstaat, dessen Gesetzgebung ihnen wohlwollend gegenübersteht, sinken Depressionen um fast 30 Prozent und selbstverletzendes Verhalten nimmt um fast die Hälfte (43%) ab. Angesichts der jüngsten Entwicklungen und erneuten Debatten um eine mögliche Streichung der gleichgeschlechtlichen Ehe sind bereits jetzt ein Großteil der homosexuellen Amerikaner tief besorgt, viele leben in ständiger Angst, so ACLU weiter.
Ein Leben in Angst muss nicht sein
ABC News interviewte dazu schwerpunktmäßig schwule Männer in den USA, einer davon ist Shane Stahl, der aufgrund der homophoben Gesetzgebung vor eineinhalb Jahren von Ohio nach Kalifornien zog. Er erklärte: „In Ohio kreisten immer dunkle Gedanken durch meinen Kopf. Erkennt jemand, dass ich schwul bin? Und wenn ja, wie wird er mich behandeln? Wird er etwas sagen und wird sich das auf meinen Job, meine Wohnung, meine Familie auswirken? Ich lebte in ständiger Isolation und Angst. Wenn ich jetzt in Kalifornien durch die Straßen gehe, sehe ich Pride-Fahnen an den Geschäften hängen. Ich sehe Menschen, die sich speziell um die LGBTI*-Community kümmern; ich sehe eine lokale Regierung, die das Beste für mich in meiner Gemeinschaft will und aktiv daran arbeitet, die Qualität unseres Lebens zu verbessern und uns dabei wissen zu lassen, dass wir willkommen sind und dazugehören. Niemand sollte das Gefühl haben, dass er nicht an dem Ort leben kann, den er sein Zuhause nennen möchte, nur weil er so ist, wie er ist oder wen er liebt.“