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Prozessbeginn in Oslo
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Prozessbeginn in Oslo Am ersten Prozesstag attackiert der Angeklagte den Richter verbal

ms - 13.03.2024 - 10:00 Uhr

Ende Juni 2022 starben am Tag der Gay-Pride bei einem Anschlag vor dem Schwulenclub „London Pub“ im norwegischen Oslo zwei schwule Männer im Alter von 54 und 60 Jahren, 21 weitere Personen wurden teilweise lebensgefährlich verletzt – in diesen Tagen hat der Prozess gegen den mutmaßlichen Attentäter Zaniar Matapour begonnen. Der inzwischen 44-jährige iranische Kurde sorgte am ersten Prozesstag direkt für einen Eklat.  

Verbale Angriffe gegen den Richter

Noch vor Verhandlungsbeginn kritisierte Matapour nach Angaben des Medienportals Visegrád24 den vorsitzenden Richter Eirik Aas dafür, dass der Prozess während des Ramadan stattfinde. Wörtlich sagte er: „Der Ramadan ist für uns heilig. Die Gerichte schließen doch auch während der christlichen und jüdischen Feiertage. Warum also jetzt nicht?“ Richter Aas erklärte daraufhin, er sehe keinen Konflikt zwischen den islamischen Feiertagen und dem Beginn des Gerichtsverfahrens. Kurz darauf plädierte der Angeklagte auf nicht schuldig. 

Homophobe Motive?

Staatsanwalt Sturla Henriksboe erklärte in seiner Eröffnungsrede vor Gericht, der Angriff habe sich gegen „zufällige Menschen“ gerichtet, die in der Sommernacht in Oslo unterwegs gewesen seien. Die Ankläger glauben dies allerdings nicht, sondern gehen von einer gezielten, homophob motivierten Tat aus. Bei einer Verurteilung droht dem 44-Jährigen eine Haftstrafe von bis zu 30 Jahren mit anschließender Sicherheitsverwahrung. Matapour hatte sich vor der Tat als Mitglied der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) bekannt. 

Nach Angaben der polizeilichen Ermittler soll bei der Planung des Anschlags auch der in Norwegen aufgewachsene pakistanische Islamisten-Prediger Arfan Bhatti beteiligt gewesen sein. Bhatti wurde bereits im Herbst 2022 verhaftet, ein Termin für seine Gerichtsverhandlung gibt es noch nicht. 

Hätte das Attentat verhindert werden können?

Ein Jahr nach dem Anschlag hatte sich der norwegische Polizeisicherheitsdienst PST entschuldigt und erklärt, dass das Attentat vermutlich verhindert hätte werden können. Der jetzt mutmaßliche Attentäter war in der Vergangenheit bereits mehrfach straffällig geworden, unter anderem wegen Drogenbesitzes, und stand mehrfach unter Sicherheitsüberwachung. Im  Jahr 1999 hatte er bereits in einem Nachtclub Gäste mit einem Messer angegriffen. 

Fünf Tage vor dem Attentat beim Schwulenclub gab das norwegische Militär eine Terror-Warnung heraus, explizit wurde dabei auch auf Matapour verwiesen. Der zuständige Polizeisicherheitsdienst ignorierte die Warnungen, sodass weder die Bevölkerung gewarnt werden oder Präventivmaßnahmen eingeleitet werden konnten.   

Nach Auskunft der Süddeutschen Zeitung bezieht Matapour, der als Jugendlicher mit seinen Eltern von Iran aus nach Norwegen gekommen war und inzwischen die norwegische Staatsbürgerschaft hat, eine Invalidenrente aufgrund von Depressionen und Wahnvorstellungen. 

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