Direkt zum Inhalt
Proteste in Ghana
Rubrik

Proteste in Ghana 85.000 Menschen fordern die Streichung des Anti-Homosexuellen-Gesetzes

ms - 05.07.2024 - 11:30 Uhr

Im Februar dieses Jahres schockte Ghana die Welt, als die Regierung nach dem Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda ebenso ein Gesetz verabschiedete, das die bloße Existenz von Homosexuellen unter Strafe stellt – es drohen mehrere  Jahre Haft. Nun formiert sich allerdings Widerstand im Land, über 85.000 Menschen fordern zudem in einer Petition, das Gesetz zu stoppen. 

Ein extrem grausames Gesetz

„Das Gesetz ist eines der schärfsten und grausamsten Anti-Homosexuellen-Gesetze der jüngsten Geschichte. Es ist der feuchte Traum jedes homophoben Fanatikers“, so Matt Beard, Geschäftsführer der LGBTI*-Organisation All Out. In dem Gesetzestext wird die Bevölkerung dazu aufgefordert, vermeintliche LGBTI*-Menschen den Behörden zu melden, darüber hinaus besteht eine Meldepflicht für „homosexuelle Handlungen“.

 Experten der Vereinten Nationen betonten, dass das neue Gesetz Hass schüren und zu Gewalt aufstacheln werde. Gerade schwule Männer, deren Existenz vom Grundsatz her dann strafbar ist, könnten zu Freiwild werden. Jeder, der LGBTI*-Menschen unterstützt, selbst innerhalb der Familie, muss mit einer Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren rechnen. Das Gesetz fördert überdies auch Konversionstherapien. 

Forderung nach LGBTI*-Schutz

„LGBTI*-Personen in Ghana wurden in den letzten Monaten besonders oft angegriffen. Aktivisten und viele Mitglieder der ghanaischen Community befürchten eine weitere dramatische Zunahme von Diskriminierung und Gewalt. Wir fordern die ghanaischen Behörden auf, dieses Gesetz zurückzuweisen und zu verwerfen. Wenn Ghana wirklich ein Verfechter der Demokratie ist, wie Regierungsführer oft behaupten, dann verdient jeder dort lebende Mensch, dass seine Rechte und Freiheiten geachtet werden, unabhängig von seiner sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität. Wir fordern den Verfassungs- und Rechtsausschuss und den ghanaischen Präsidenten auf, diesen Gesetzesentwurf abzulehnen und zu verwerfen und den Schutz von LGBTI*-Personen gesetzlich zu verankern“, so Beard weiter. Ob der internationale Protest tatsächlich Auswirkungen auf Präsident Nana Akufo-Addo haben wird, darf bezweifelt werden – er gilt als starker Befürworter des angedachten Gesetzes. 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Kritik von Elton John

HIV-Hilfe in Afrika unter Beschuss

Der britische Pop-Star Elton John hofft auf ein Einlenken der US-Regierung bei ihrem rigiden Sparkurs bei der HIV-Prävention.
Hass-Gesetz in Ghana

Erneute Radikalisierung angedacht

Kommt ein Anti-Homosexuellen-Gesetz in Ghana? Wie schlimm wird es vielleicht? Und wie entscheidet sich der neue Präsident John Dramani Mahama?
Neue Angriffe auf LGBTIQ+

Große Sorge in der Türkei

Große Sorge in der Türkei: Mit neuen Gesetzesvorhaben will die Regierung die LGBTIQ+-Community erneut attackieren - hohe Haftstrafen inklusive.
Gegenwind für die Republikaner

Bundesgesetz scheitert im US-Senat

Im US-Bundesgesetz wird es vorerst kein Verbot von trans* Athletinnen im Frauensport geben. Die Trump-Dekrete haben aber bisher Bestand.
Ehrung im Fall Samuel Luiz

Neue „Adoptivsöhne“ von A Coruna

Nach dem grausamen Mord an dem schwulen Altenpfleger Samuel Luiz in Spanien wurden jetzt zwei Migranten geehrt, die ihm als einzige zur Hilfe eilten
Einsatz gegen Rassismus

Gemeinsam gegen den Hass

Einsatz für Menschenrechte: Die Hamburger Aidshilfe unterstützt zusammen mit der Stiftung gegen Rassismus die Internationalen Wochen gegen Rassismus.
Anstieg von STI in Europa

Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien

Die Gesundheitsbehörde ECDC warnt: Die Fälle von Syphilis, Gonorrhoe und Chlamydien sind in Europa stark angestiegen. Ein Appell für die Kondomnutzung
Vielfalt-Boykott geht weiter

Paramount beendet DEI-Programme

Die Community ist empört: Der Filmgigant Paramount streicht nun auch alle Programme für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion.
Ultimatum im US-Militär

Keine trans* Soldaten in der Army?

Neues Ultimatium in den USA: Bis Ende März sollen auf Wunsch der Trump-Regierung alle trans* Mitarbeiter das US-Militär „freiwillig“ verlassen haben.