Priester auf Dating-Apps Ominöse Kirchengruppe sammelte Informationen über schwule Priester
Eine pikante aber insgesamt wenig überraschende Aufdeckung fand jetzt im US-Bundesstaat Colorado statt – ein katholischer Verein von Laien und Geistlichen, der sich für die Erneuerung der Kirche einsetzt, veröffentlichte jetzt die Daten von Priestern, die auf Dating-Apps nach Kontakten gesucht hatten. In den USA ist der Einkauf dieser Daten legal. Die Gruppe namens Catholic Laity and Clergy for Renewal übermittelte die ausführlichen Informationen an zahlreiche US-Bischöfe im ganzen Land und erklärte dazu: „Als Teil unserer Analysearbeit haben wir gelernt, dass einige Geistliche öffentlich Interesse an Handlungen beworben haben, die ihrem Keuschheitsversprechen zuwiderlaufen.“
Vier Millionen US-Dollar für Online-Daten
Während sich Teile der US-Presse geschockt zeigen, stellen die Informationen für viele schwule Männer in den USA weniger eine große Überraschung dar – immer wieder war auch in der Vergangenheit von Priestern berichtet worden, die online nach gleichgeschlechtlichen Partnern zumeist für Sex gesucht hatten. Für die katholische Gruppe ist indes klar, dass allein die Nutzung einer solchen App schädigend für alle Beteiligten sei und überlässt es jetzt den Bischöfen, in ihrem Ermessen mit den Informationen umzugehen. Der Verein selbst betonte, er wollte mit der Aufdeckung der Daten der Kirche helfen und diese damit „befähigen, ihren Auftrag zu erfüllen." Nach Angaben der Washington Post hatte es die Gruppe dabei durchwegs auf homosexuelle Geistliche abgesehen. Wer konkret hinter der Vereinigung aus Colorado steckt, ist noch unklar – für den Einkauf der Daten wurden allerdings mindestens vier Millionen US-Dollar bezahlt.
Emotionale Belastung der Priester
Innerhalb der katholischen Kirche blickt man offenbar weniger erfreut als kritisch auf die geleakten Daten. Es sei nicht rechtmäßig, Priester aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ins Visier zu nehmen, so die mehrfach getätigte Aussagen. „Die Offenlegung von Informationen, die dem Ruf einer Person schaden, ohne einen objektiv gültigen Grund – selbst wenn sie wahr sind – wird als Sünde betrachtet“, so ein Mitglied der Kirchenvereinigung USCCB gegenüber der Washington Post. Die betroffenen Priester erlitten damit eine „intensive emotionale Belastung“.