PrEP-Kampagne in Großbritannien Ziel der Regierung: Keine HIV-Neuinfektion bis 2030 mehr
Gute Neuigkeiten kommen derzeit aus Großbritannien – die Zahl der HIV-Neuinfektionen bei homosexuellen Männern nimmt auf der britischen Insel rapide ab. Seit 2014 sind die Neuinfektionen um 70 Prozent gesunken. Dies sei hauptsächlich der Einführung der PrEP-Präventionsmaßnahme zu verdanken, so die Health Security Agency (HSA). Großbritannien hatte in den letzten Jahren seine Kampagnen gegen HIV massiv ausgebaut und so beispielsweise mit der nationalen „HIV-Testwoche“ zu regelmäßigen Kontrollen in Bezug auf Geschlechtskrankheiten aufgerufen. Zudem gibt es inzwischen kostenlose HIV-Test-Kits, die jeder zuhause benutzen kann. Laut HSA wissen aktuell rund fünf Prozent aller HIV-Positiven in Großbritannien nichts von ihrem Status.
In puncto HIV-Neuinfektionen ist eine weitere Trendwende zu verzeichnen: Erstmals seit einem Jahrzehnt infizierten sich mehr heterosexuelle Menschen (49 Prozent aller Fälle) als homosexuelle Männer (45 Prozent) mit der Krankheit. Dabei zeigte sich, dass sich die meisten schwulen Männer auch während der Pandemie regelmäßig testen ließen, während bei heterosexuellen Frauen und Männern rund ein Drittel weniger Tests durchgeführt worden sind. Das führte dazu, dass bei mehr als der Hälfte der Heterosexuellen das HI-Virus erst in einer späten Phase entdeckt werden konnte, als das Immunsystem bereits angegriffen worden war. Bei Homosexuellen liegt die Anzahl dieser Fälle um rund 50 Prozent niedriger.
Großbritannien sieht sich mit seiner Strategie bestätigt, durch die Motivation der höheren Testung in Verbindung mit dem guten Zugang zu PrEP sowie kostenlosen Testmöglichkeiten für den privaten Bereich die Krankheit binnen der nächsten acht Jahre stoppen zu können. In Großbritannien gibt es aktuell rund 100.000 HIV-positive Menschen. Zum Vergleich: In Deutschland leben rund 93.000 Menschen mit HIV – zuletzt infizierten sich binnen eines Jahres rund 2.000 Menschen neu mit dem Virus, auch hier ist ein Rückgang zu verzeichnen, wobei es sich bei der Mehrheit der Infizierten immer noch um homosexuelle Männer handelt. (Quelle: Robert Koch Institut).