Positiv arbeiten Behörde stärkt Einsatz gegen Stigmatisierung von Menschen mit HIV
Mit einem klaren Statement setzt die Bundesagentur für Arbeit jetzt ein Zeichen gegen die Stigmatisierung von Menschen mit HIV. Die Behörde mit rund 113.000 Angestellten hat die Deklaration „positivarbeiten“ der Deutschen Aidshilfe unterschrieben. Ziel dabei ist es, sich zur diskriminierungsfreien Inklusion von HIV-positiven Mitarbeitern zu bekennen.
Keine Benachteiligung von Menschen mit HIV
„Die Förderung von Vielfalt und Chancengleichheit ist Teil unserer DNA. Wir setzen uns aktiv gegen Benachteiligungen von HIV-positiven Menschen ein und wollen als Vorbild vorangehen“, so Dr. Katrin Krömer vom Vorstand der Bundesagentur für Arbeit. Das Diversity-Management der Bundesbehörde wolle dabei ein Arbeitsumfeld gestalten, das alle Beschäftigte in ihrer Vielfalt schätze, gleiche Chancen für alle biete und die vielfältigen Potenziale gezielt und stärkenorientiert weiterentwickele, so Krömer weiter.
Fast alle Menschen mit HIV erleben Diskriminierung
Die Initiative "positivarbeiten" wurde bereits 2019 von der Deutschen Aidshilfe ins Leben gerufen. In der Erklärung bekennen sich die Unterzeichner dazu, einen respektvollen Umgang mit Menschen mit HIV im Arbeitsalltag zu fördern sowie Diskriminierungen in Zusammenhang mit HIV entschieden entgegenzutreten. „Denn obwohl Menschen mit HIV heute bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung eine annähernd normale Lebenserwartung haben und arbeiten können wie andere Menschen auch, erfahren viele immer noch Ausgrenzung und Benachteiligung“, so die DAH.
In der begleitenden Studie zum Leben mit HIV in Deutschland hatten 95 Prozent der Befragten von mindestens einer diskriminierenden Erfahrung aufgrund von HIV binnen eines Jahres berichtet. „Auch im Arbeitsleben erfahren Menschen Diskriminierung, wenn sie ihren positiven HIV-Status offenlegen: zum Beispiel in Form von Mobbing, Verweigerung einer Beförderung oder indem sie ihren Job verlieren oder ihnen eine Arbeitsstelle verweigert wird“, so die DAH.
Stigmatisierung hat gravierende Folgen
Stigmatisierung und Diskriminierung habe dabei gravierende Folgen für das Wohlbefinden und den Alltag von Menschen mit HIV, so die DAH weiter. So gaben 70 Prozent der Befragten an, es schwierig zu finden, überhaupt offen über ihre HIV-Infektion zu berichten, beinahe die Hälfte (44 %) spricht im Job gar nicht darüber. Dagegen will die Deklaration vorgehen und mehr diskriminierungsfreien Respekt gegenüber Menschen mit HIV in der Arbeitswelt schaffen. Inzwischen haben rund 200 Unternehmen, Behörden, Ministerien und Verbände das Vorhaben unterzeichnet, darunter unter anderem SAP, Siemens und VW sowie auch Städte wie Bielefeld, Böblingen, Hannover oder Wuppertal.