Politisches Theater? Demokraten sollten sich mehr für die Rechte der Community einsetzen
Seit rund zwei Jahren nimmt der Kulturkampf in den USA zwischen Republikanern und Demokraten immer mehr an Fahrt auf – im Zentrum steht die LGBTI*-Community. Allein in diesem Jahr haben republikanische Abgeordnete bereits rund 430 Gesetzesvorhaben eingebracht, die sich direkt gegen die Rechte von Homosexuellen und queeren Personen richten – ein absoluter Rekord. Zum einen heizen die Aktionen dabei auch die negative Stimmung gegenüber LGBTI*-Menschen weiter an, zum anderen wird damit auch versucht, den Präsidentschaftswahlkampf 2024 bereits schon jetzt zu beeinflussen.
Mehrheit erkennt politisches Kalkül
Eine neue US-Studie, durchgeführt von Data for Progress, stellt dabei nun überraschend klar: Die meisten Amerikaner durchschauen die politische Agenda hinter den homophoben Gesetzentwürfen. Dabei hält eine Mehrheit sowohl der Demokraten (72 %) wie aber auch der Republikaner (55 %) die Anti-LGBTI*-Gesetzgebung in den Vereinigten Staaten von Amerika für ein „übertriebenes politisches Theater“, das nur darauf abzielt, die Spaltung im Land verstärken zu wollen. Selbst 65 Prozent der politisch unentschlossenen oder unabhängigen Wähler sind dieser Auffassung. Es gebe schlicht „zu viele Gesetze“, die die Rechte von Homosexuellen und queeren Menschen einschränken.
Mehr LGBTI*-Einsatz von Demokraten gefordert
Inzwischen ist sich die Mehrheit der US-Wähler auch sicher darin, dass gerade die Republikanische Partei versucht, die Rechte von LGBTI*-Menschen als „Keil“ zu benutzen, um sich politische Vorteile zu verschaffen. „Politische Führer sollten nicht zögern, die Republikaner wegen ihrer manipulativen politischen Taktik zurechtzuweisen. Außerdem sollten sie ihre Plattform nutzen, um das Land für queere Menschen und queere Themen zu sensibilisieren“, so die Meinungsforscher Erin Thomas, Grace Adcox und Lew Blank von Data for Progress in einem Blogbeitrag. Dabei sei es wichtig, dass gerade die Demokratische Partei sich stärker für die Rechte von LGBTI*-Menschen einsetze. Dieser Aussage stimmten 56 Prozent der eigenen Wähler und sogar 63 Prozent der unabhängigen Wähler zu.