Penis-Tattoos Was ist dran am Intim-Tattoo? Und was gilt es zu beachten?
Für die einen ist es der Inbegriff von individueller Lust und Erotik, für die anderen eine eher unschöne Vorstellung, verbunden mit vielen Schmerzen – ein Tattoo am Penis. Doch wie funktioniert das eigentlich wirklich genau und was gilt es zu beachten?
Angst vor Schmerzen
Bis heute gehören Tattoos direkt am Penis zu den seltensten Wünschen bei Kunden – die Begründung dafür liegt ganz klar bei den zu erwartenden Schmerzen. Die Eichel sowie die Penishaut eines Mannes haben über 20.000 Nervenenden und zählen zu den schmerzempfindlichsten Körperregionen.
Erfahrene Tätowierer arbeiten direkt an der Eichel zwar mit einer Betäubungssalbe, doch diese greift nur oberflächlich. Auch die Einnahme von Schmerztabletten kann nur bedingt Abhilfe schaffen. Kurzum, wer wirklich direkt auf der Eichel ein Tattoo haben will, muss Schmerzen aushalten können. Die meisten Tätowierer scheuen den Eingriff generell, es gibt aber Experten auf diesem Gebiet. Grundsätzlich gilt: Vor dem ersten Nadelstich sollte man sich genau über den Anbieter informieren und sich auch Fotos von fertigen Arbeiten zeigen lassen.
Lustige Motive am Penisschaft
Ein Stück weit beliebter sind dann bereits die Tattoos am Penisschaft, doch auch hier müssen Interessenten mit Schmerzen rechnen, denn die Penishaut ist an dieser Stelle zumeist dünn, eine schützende Fettschicht ist nicht vorhanden. Auch hier wird mit Betäubungscremes gearbeitet.
Als dritte Variante sind Tattoos in der Region beliebt, die bis kurz vor den Penisschaft hinführen. Vermeintlich kreative Herren arbeiten hier dann gerne als pointierte Note mit Pfeilen oder Sprüchen, die anderen Männern den Weg weisen sollen. Bleibt die Frage offen, wie interessant ein Sexualkontakt wirklich ist, wenn man wenige Zentimeter vor dem Inbegriff unserer Begierde einen Wegweiser braucht, um ihn zu finden.
Besondere Witzbolde lassen sich auch gerne das Gesicht von Pinocchio stechen, der Penis gilt dann als Nasenersatz, der bei jeder Lüge anwächst. Selten wurde die Welt der Schummelei und der Sexualität so gekonnt in Verbindung gebracht – oder wächst da nur zusammen, was für einige Herren zusammengehört? Ein ähnliches Motiv ist ein Elefantenkopf, wobei der Rüssel… ihr könnt euch das sicher auch so vorstellen, oder? Erotik liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters - es soll aber nicht gerade wenige Männer geben, bei denen solche Bilder eher nicht förderlich für gemeinsam erlebte Intimität sind. Wer blank zieht vor einem netten Mann, möchte vielleicht auch nicht, dass dessen erste Reaktion ein Lachen ist, oder?
Eine vierte Version von Tattoos rund um den männlichen Intimbereich ist ein Bildnis auf den Hoden. Auch hier gilt, dass es sich um eine sehr schmerzintensive Region handelt. Darüber hinaus ist die Ausgangsbasis besonders schwierig, denn die dünne Haut an den Hoden ist zumeist sehr faltig und verändert sich im Laufe unseres Lebens ständig. Jedes noch so schöne Motiv formiert also mit der Zeit zu einem unförmigen Tintenfleck.
Gesundheitliche Probleme
Generell gilt bei all jenen Bereichen, ob Hoden, Eichel oder Penisschaft, dass es sich hier um Körperteile handelt, die sehr anfällig für Infektionen jedweder Art sind. Erschwerend kommt hinzu, dass selbst bei reinlichen Herren Bakterien niemals ganz von diesen Körperteilen zu entfernen sind, kurzum, durch das Einstechen können selbst bei einem guten Tätowierer spätestens bei der Wundheilung sehr schnell diverse Keime in die Blutbahn oder zum Beispiel auch in die Harnröhre gelangen – die gesundheitlichen Folgen können mannigfaltig sein, von langwierigen Harnwegsinfektionen bis hin zu schmerzhaften Nebenhodenentzündungen ist alles möglich.
Zudem kann es auch zu einer dauerhaften Narbenbildung kommen oder die Empfindlichkeit deines Liebesknochens wird langfristig beeinflusst. Ein weiteres Problem, das ab und an auftritt, ist eine Dauererektion – klingt vielleicht zunächst sexy, ist es aber keineswegs. Aufgrund der zahlreichen Stiche wird längerfristig die Durchblutung bei der Heilung angekurbelt. Diese Form der Dauererektion ist sehr gefährlich und kann unbehandelt dazu führen, dass Gewebe abstirbt und/oder die Erektionsfähigkeit dauerhaft leidet. Es bedarf hier dann zumeist einer Notfalloperation. Und klar ist, selbst wenn alles gut geht – nach einer Penis-Tätowierung sollte auf sexuelle Aktivitäten und selbst auf eine Masturbation bis zur kompletten Heilung verzichtet werden.
Erektion während der Tätowierung?
Eine Frage, die in diesem Zusammenhang immer wieder auftritt, ist jene nach der ganz praktischen Herangehensweise, wenn man sich auf die Penishaut ein Tattoo stechen lassen will. Muss der Penis dafür erigiert sein? Keine Angst, in dem Fall muss du nicht eine hohe Dosis Viagra einnehmen, um den Tätowierer glücklich zu machen, die meisten Experten können das auch im schlaffen Zustand. Idealerweise allerdings wird am halbsteifen Exemplar gearbeitet. Als Hilfsmittel dient oftmals eine Rolle oder ein Nudelholz, darauf wird vorsichtig die Penishaut ausgedehnt, um die Größe im erigierten Zustand bestmöglich zu simulieren.
Dabei gilt es überdies zu beachten, ob du einen Blut- oder einen Fleischpenis hast, also, ob dein bestes Stück bei einer Erektion nur geringfügig wächst oder erst dann zeigt, was größenmäßig wirklich in ihm steckt. Generell ist ein Tattoo bei Blutpenissen, die also im schlaffen Zustand deutlich kleiner sind, schwieriger und erfahrene Tätowierer raten zumeist zu großflächigen Mustern fernab von filigranen Feinheiten. Fleischpenisse sind hier also klar im Vorteil.
Ewig im Wandel – unser Penis
Ähnlich wie bei der Haut an den Hoden gilt allerdings auch hier die generelle Anmerkung, dass sich unsere Haut am Penis verändert – mehr noch, der Penis selbst mit steigendem Alter an Größe und Umfang abnehmen kann. Und selbst zuvor variiert bereits spätestens ab dem 30. Lebensjahr die Standhaftigkeit unseres liebsten Freundes beziehungsweise die simple Frage, in welchem Winkel dieser von unserem Körper absteht – eine Variable mit vielen Möglichkeiten, abhängig von noch mehr Faktoren, beispielsweise Alter, Ernährung, Fitness, Gesundheitszustand oder schlicht auch unseren Genen. Kurzum, das sexy Erotikzeichen aus der Tantra- oder Kamasutra-Bibel kann schneller als befürchtet zu einem unförmigen schwarzen Fleck in unserem Intimbereich verkommen, der beim Betrachter dann eher verstörende Fragen anstatt Lust aufkommen lässt.