Outing? Nein Danke!? Positive Vorreiter sind Homosexuelle - hier outen sich nur noch fünf Prozent gar nicht!
Jeder fünfte erwachsene LGBTI*-Mensch in den USA outet sich niemals in seinem Leben – zu dieser traurigen Erkenntnis kommt eine neue Umfrage des Forschungsinstituts Gallup.
Positive Vorreiter sind Homosexuelle
Zwar stimmen rund 70 Prozent der Befragten darin überein, dass sich die Gesellschaft in den letzten zehn Jahren weiterentwickelt hat, gerade mit Blick auf LGBTI*, doch für 18 Prozent bleibt ihre Sexualität trotzdem ein Versteckspiel. Bei Bisexuellen fallen die Zahlen noch höher aus, hier outen sich 23 Prozent nicht. Erfreulich indes der Blick auf Schwule und Lesben, nur noch fünf Prozent der Homosexuellen verheimlicht die Vorliebe für das gleiche Geschlecht.
Die Angst vor dem Coming-Out habe dabei viel mit persönlichen Diskriminierungserfahrungen zu tun, wie Gallup-Analyst Justin McCarthy betont. Allerdings erleben vor allem Schwule und Lesben Diskriminierung, im vergangenen Jahr war es jeder Dritte (36%), bei den LGBTI*-Personen insgesamt hingegen war es „nur“ jeder Vierte.
Outing mit Anfang 20
Gallup wollte außerdem wissen, in welchem Alter die meisten LGBTI*-Menschen wussten, dass sie nicht klassisch heterosexuell sind – die heute junge Generation bis 29 Jahre wusste es bereits im Alter von 14 Jahren, die 30-64-Jährigen mit durchschnittlich 15 Jahren und die Älteren dann mit 16 Jahren.
71 Prozent der LGBTI*-Erwachsenen haben sich dabei dann vor ihrem 30. Lebensjahr geoutet, die Mehrheit von ihnen (57%) etwa mit 22 Jahren. Insgesamt gesehen outen sich LGBTI*-Menschen heute in jüngeren Jahren als frühere Generationen.
Bei der jungen Generation wagen die meisten den Schritt mit 17 Jahren, LGBTI*-Menschen ab dem 30. Lebensjahr hatten indes ihr Coming-Out mit Anfang 20. Ältere homosexuelle und queere Menschen ab 65 Jahren standen erst mit 26 Jahren offen dazu. Interessant dabei ist auch die Anlaufzeit – die heute junge Generation brauchte im Schnitt drei Jahre bis zum Coming Out, die Senioren hingehen im Durchschnitt zehn Jahre.
Frühes Coming-Out durch Akzeptanz
„Die Amerikaner, wie auch die Einwohner anderer Länder, haben ihre Einstellung zu LGBTI* Menschen deutlich verändert, einschließlich ihrer Wahrnehmung der Moralvorstellungen von gleichgeschlechtlichen Beziehungen und ihrer Ansichten über die Rechte von LGBTI*-Menschen – die Daten bestätigen diese zunehmende Akzeptanz. Der gesellschaftliche Wandel in den Ansichten und der Behandlung dieser Gruppe hatte allerdings wenig Einfluss auf den Zeitpunkt, zu dem sich LGBTI*-Amerikaner ihrer eigenen Identität bewusst wurden, aber er hatte große Auswirkungen auf den Zeitpunkt, zu dem sich diese Personen entschieden, ihre Identität mit anderen zu teilen“, so Analyst McCarthy abschließend.