Offene Diskriminierung Immer ungehemmter komme es zu Diskriminierung in Deutschland, betont Ferda Ataman
Die bis heute stark umstrittene Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, warnt jetzt vor der Zunahme von offener und immer mehr ungehemmter Diskriminierung – davon betroffen seien vor allem auch LGBTI*-Menschen.
Zunahme von Angriffen
Gegenüber der Rheinischen Post betonte Ataman, gewalttätige Übergriffe auf queere Personen sowie auch auf Flüchtlinge, Muslime, Juden und Menschen mit Behinderung hätten ihrer Einschätzung nach zugenommen. Oftmals gehen Fälle von Diskriminierung dabei direkt in Straftaten über. Neben rassistischer Diskriminierung gebe es zudem auch deutlich mehr Fälle von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.
Den Ursprung dafür sieht Ataman beim Rechtsextremismus – durch das Erstarken von rechten Parteien bei den letzten Landtagswahlen empfänden viele Menschen ihrer Einschätzung nach eine „demokratische Legitimierung“ für ihre menschenverachtenden Einstellungen. Repräsentative Untersuchungen zu dieser Meinung von Ataman gibt es allerdings nicht, wie die Bundesbeauftragte selbst eingestand. Dabei sei allerdings zu beobachten, dass sich inzwischen mehr Menschen bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes melden würden.
Stimmungswechsel in Deutschland
Zudem betonte sie, dass die Art der Diskriminierung sich ändere, sie werde immer offener und ungehemmter. Zu ihrer eigenen Arbeit erklärte sie: „Bevor 2006 das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz eingeführt wurde, konnte ein Arbeitgeber in Stellenanzeigen nach ´jungen, hübschen Sekretärinnen´ suchen oder ganz unverblümt ´keine Bewerbungen von Ausländern´ schreiben. Nach Einführung des Gesetzes geschah das seltener. Heute stellen wir fest, dass Menschen wieder öfter Absagen erhalten, in denen rassistische oder behindertenfeindliche Schimpfwörter stehen oder Sätze wie ´Leute wie Sie brauchen wir hier nicht‘.“