Direkt zum Inhalt
Niederlage vor Gericht

Niederlage vor Gericht Klage von queeren Aktivisten gegen Verbot von geschlechtsangleichenden Maßnahmen gescheitert

ms - 19.06.2025 - 09:00 Uhr
Loading audio player...

Die Mehrheit der Richter am Obersten Gerichtshof haben jetzt die Politik von US-Präsident Donald Trump in puncto geschlechtsangleichenden Maßnahmen bekräftigt: Es ist demnach rechtens, jungen queeren Menschen unter 18 Jahren Pubertätsblocker oder anderweitige Behandlungen zum Ziel eines Geschlechtswechsels zu verbieten. Das Grundsatzurteil des Supreme Courts hat landesweit Bedeutung. 

Klage von Eltern und Aktivisten

Geklagt hatten queere Aktivisten sowie drei Eltern von trans* Kindern gegen ein bestehendes Verbot in Tennessee, das nach ihrer Auffassung gegen den 14. Zusatzartikel der US-Verfassung verstößt, der einen gleichwertigen Schutz für alle Amerikaner bekräftigt. Das Verbot von Pubertätsblockern und Operationen sei daher diskriminierend, so die Argumentation. Die Mehrheit der sechs konservativen Richter am Supreme Court gaben dieser Begründung nicht recht, dafür votierten drei liberale Richter. Tennessees Generalstaatsanwalt Matthew Rice hatte betont, das Verbot schütze „Minderjährige vor riskanten, nicht bewährten medizinischen Eingriffen mit oft unumkehrbaren Folgen.“

Schock bei queeren Verbänden

Queere Verbände in den USA zeigten sich schockiert vom jüngsten Urteil aus Washington DC. Die American Civil Liberties Union (ACLU) erklärte, die Richter hätten damit queeren Jugendlichen „die einzige Behandlung weggenommen, die Jahre des Leidens“ beenden könnten. Präsidentin Sarah Kate Ellis von der größten queeren US-Organisation GLAAD erklärte: „Dieses Urteil ist ein abschreckender Schritt in Richtung einer unkontrollierten staatlichen Übermacht, die sich in die persönlichsten Aspekte unseres Privatlebens einmischt. Alle Familien sind nun weniger sicher und werden von Politikern und einem Gericht, das seine Pflicht zum Schutz der persönlichen Freiheiten aufgegeben hat, angreifbar gemacht. Jede Familie verdient die Freiheit, die medizinischen Entscheidungen zu treffen, die ihren Kindern helfen zu leben, zu gedeihen und gesund zu sein.“ Und Shannon Minter vom National Center for LGBTQ Rights ergänzte: „Dieses Urteil wird echten Schaden anrichten.“

Urteil für 300.000 Jugendliche 

Laut einer Studie der Universität Kalifornien leben in den USA derzeit rund 300.000 trans* Jugendliche im Alter zwischen 13 und 17 Jahren. Die Richter bestärkten mit ihrem Urteil auch die Politik der US-Regierung, Trump hatte nach seinem Amtsantritt zu Beginn des Jahres ein Dekret unterzeichnet, das geschlechtsangleichende Maßnahmen für Kinder und Jugendliche verbietet. Bis heute haben insgesamt 24 republikanisch regierte Bundesstaaten bereits  ähnliche Verbote erlassen.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Neue Richtlinien beim Dating

Großbritannien verschärft Regeln

Wer ab heute in Großbritannien eine schwule Dating-App öffnen will, braucht eine Altersverifikation - auch als Tourist. Ein Vorbild für Deutschland?
Ende der Antidiskriminierung

Queere Petition als letzte Rettung?

Die EU hat das geplante Antidiskriminierungsgesetz ad acta gelegt, Kritiker befürchten massive Einschnitte, queere Vereine fordern nun ein Umdenken.
Ermittlung gegen Bürgermeister

Vorgehen nach Budapest Pride

Ungarn macht ernst: Budapests Bürgermeister Gergely Karacsony muss kommende Woche zum Polizeiverhör erscheinen, weil er den CSD möglich machte.
Regenbogen über dem Bundesrat

Pride-Flagge wird zum CSD gehisst

Der Streit geht weiter: Der Bundesrat wird zum Berliner CSD die Regenbogenfahne hissen - anders als am Bundestag.
Freiheit für Hernández Romero

125 Tage im Foltergefängnis

Der schwule Maskenbildner Andry Hernández Romero ist frei! Die USA hatte ihn zuvor ohne Prozess in ein Foltergefängnis nach El Salvador abgeschoben.
Peter Schmidt ist tot

Hamburger Designer von Weltruf

Das lila Design von Milka oder ikonische Parfümflakons: In seiner Wahlheimat Hamburg verstarb der schwule Star-Designer Peter Schmidt mit 87 Jahren.
Besserer Schutz im Club

Awareness-Konzept in Wien

40 % der Wiener fühlen sich unsicher beim Clubbing, gerade auch queere Menschen. Ab 2026 wird ein Awareness-Konzept bei Events deswegen zur Pflicht.
Urteil mit großer Bedeutung

Präzedenzfall für US-Queers?

Ein Gericht in Kanada setzte vorerst die Ausweisung eines queeren US-Bürgers aus. Begründung: In den USA könnte es nicht mehr sicher für LGBTIQ* sein.
Hass-Kampagne in der Türkei

Perfide Umfrage in der Bevölkerung

Die Türkei geht mit immer extremeren Mitteln gegen die Community vor, jetzt soll eine perfide Befragung der Bevölkerung den Hass auf LGBTIQ+ befeuern.