Direkt zum Inhalt
Neuer Mpox-Fall in Schweden

Neue Mpox-Fall in Schweden Gefährlichere Mpox-Mutation erstmals in Europa

ms - 16.08.2024 - 10:00 Uhr
Loading audio player...

In Europa ist jetzt der erste Fall einer Erkrankung mit der neuen und deutlich gefährlicheren Mpox-Variante aufgetreten – Schweden meldete eine erste infizierte Person. Die Mutation grassierte bisher ausschließlich in Afrika, sie ist hochansteckend und führt zu massiv schlimmeren Krankheitsverläufen.

Schweden nimmt Lage ernst

Schwedens Sozialminister Jakob Forssmed erklärte, dass der erste Mpox-Fall mit der neuen Variante sehr ernst genommen werde. Die infizierte Person hatte sich zuvor in Afrika aufgehalten. Die Nachverfolgung der Kontakte des Mannes wurde von der Schwedischen Gesundheitsbehörde bereits angegangen, die Behörde möchte dabei wohl auch aus den Erfahrungen von 2022 lernen. 

Damals verbreitete sich das Virus durch wenige Einzelinfektionen in England und Spanien binnen weniger Wochen in ganz Europa, rund 95.000 Menschen infizierten sich mit dem Virus – in Deutschland waren 3.800 Personen betroffen. Vor allem durch sexuelle Kontakte verbreiteten sich die Affenpocken vor zwei Jahren beinahe ausnahmslos unter schwulen und bisexuellen Männern. 

Olivia Wigzell von der schwedischen Volksgesundheitsbehörde betonte, dass die Regierung aktuell keine Gefahr sehe, dass der Fall Auswirkungen auf die breite schwedische Bevölkerung haben könnte – es bestehe daher auch im Moment zumindest kein Bedarf an weiteren Infektionsschutzmaßnahmen. 

WHO ruft internationale Notlage aus

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat aufgrund der dramatischen Lage in Afrika in dieser Woche die höchste Alarmstufe ausgerufen – die neue Variante von Mpox ist deutlich gefährlicher als jener Virustyp, der 2022 für eine weltweite Pandemie gesorgt hatte. In Afrika breitet sich die Mutation der sogenannten Klade I dabei immer weiter aus – in fünf Prozent aller Fälle scheint diese zum Tode zu führen, besonders gefährlich ist die Mutation für Kinder und Menschen mit HIV. Die neue Virusvariante ist deutlich schneller ansteckend und führt zu einem schwereren Krankheitsverlauf. Die Erklärung der WHO zu einer „gesundheitlichen Notlage internationaler Reichweite“ dient so in erster Linie dazu, die Gesundheitsbehörden weltweit zu alarmieren, sodass diese rechtzeitig geeignete Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. 

Das Robert Koch-Institut betont, dass es auch in Deutschland zu einem erneuten Ausbruch sowie einer weiteren Pandemie-Welle mit Affenpocken kommen kann, allerdings nach aktuellem Stand nur in begrenztem Rahmen mit deutlich weniger hohen Fallzahlen als 2022. Trotzdem ruft das RKI vor allem auch schwule und bisexuelle Männer zur Zweifach-Impfung gegen Mpox auf. 

USA trifft Vorbereitungen für neue Variante

Bereits vor drei Monaten warnte auch die amerikanische Seuchenbehörde CDC vor einem erneuten weltweiten Ausbruch der Affenpocken. Nachdem die WHO nun den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen hat, bekräftigte das US-Gesundheitsministerium, dass die USA gut auf neue Fälle von Mpox vorbereitet sei. 

„Die Vereinigten Staaten verfügen über ein robustes Überwachungssystem, unter anderem durch klinische Tests und Abwasseranalysen. Wir ermutigen allerdings weiterhin alle Personen mit hohem Risiko, sich mit dem Mpox-Impfstoff impfen zu lassen, der sich als sicher und hochwirksam bei der Vorbeugung schwerer Mpox-Erkrankungen erwiesen hat.“ China indes hat seine Einreisekontrollen für Menschen aus den betroffenen Ländern verschärft. 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Neue Richtlinien beim Dating

Großbritannien verschärft Regeln

Wer ab heute in Großbritannien eine schwule Dating-App öffnen will, braucht eine Altersverifikation - auch als Tourist. Ein Vorbild für Deutschland?
Ende der Antidiskriminierung

Queere Petition als letzte Rettung?

Die EU hat das geplante Antidiskriminierungsgesetz ad acta gelegt, Kritiker befürchten massive Einschnitte, queere Vereine fordern nun ein Umdenken.
Ermittlung gegen Bürgermeister

Vorgehen nach Budapest Pride

Ungarn macht ernst: Budapests Bürgermeister Gergely Karacsony muss kommende Woche zum Polizeiverhör erscheinen, weil er den CSD möglich machte.
Regenbogen über dem Bundesrat

Pride-Flagge wird zum CSD gehisst

Der Streit geht weiter: Der Bundesrat wird zum Berliner CSD die Regenbogenfahne hissen - anders als am Bundestag.
Freiheit für Hernández Romero

125 Tage im Foltergefängnis

Der schwule Maskenbildner Andry Hernández Romero ist frei! Die USA hatte ihn zuvor ohne Prozess in ein Foltergefängnis nach El Salvador abgeschoben.
Peter Schmidt ist tot

Hamburger Designer von Weltruf

Das lila Design von Milka oder ikonische Parfümflakons: In seiner Wahlheimat Hamburg verstarb der schwule Star-Designer Peter Schmidt mit 87 Jahren.
Besserer Schutz im Club

Awareness-Konzept in Wien

40 % der Wiener fühlen sich unsicher beim Clubbing, gerade auch queere Menschen. Ab 2026 wird ein Awareness-Konzept bei Events deswegen zur Pflicht.
Urteil mit großer Bedeutung

Präzedenzfall für US-Queers?

Ein Gericht in Kanada setzte vorerst die Ausweisung eines queeren US-Bürgers aus. Begründung: In den USA könnte es nicht mehr sicher für LGBTIQ* sein.
Hass-Kampagne in der Türkei

Perfide Umfrage in der Bevölkerung

Die Türkei geht mit immer extremeren Mitteln gegen die Community vor, jetzt soll eine perfide Befragung der Bevölkerung den Hass auf LGBTIQ+ befeuern.