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Nein zu Queer!
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Nein zu Queer! David Sedaris will sich nicht als queer definieren lassen

ms - 19.10.2022 - 12:00 Uhr

David Sedaris ist einer der beliebtesten schwulen Autoren weltweit und hat durch seine humorvollen Bücher viel zur gesellschaftlichen Akzeptanz von Homosexuellen beigetragen. Er schrieb zudem Essays, tritt bis heute regelmäßig als Kommentator in US-Talkshows auf und spitzt seine Feder für namhafte Magazine wie der New York Times, dem New Yorker oder dem Esquire. In seinen zumeist autobiographischen Geschichten erzählt er von seiner Beziehung mit dem Maler Hugh, seinem Leben in Amerika und Frankreich, seinen sexuellen Beziehungen, Homosexualität, seiner griechischen Familie und auch über Drogenmissbrauch – immerzu so, dass wir viel mit ihm lachen können über den Irrsinn des Alltags und die Besonderheiten der Gay-Community.

Im persönlichen Gespräch ist Sedaris ein ruhiger, sehr intelligenter Mann, der ganz unverhohlen auch über seine Macken und sein Leben als homosexueller Mann spricht. Von ihm stammen Besteller wie “Nackt“, “Ich einen Tag sprechen hübsch“ oder auch “Schöner wird´s nicht“. In den letzten zwanzig Jahren wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem renommierten Thurber Prize, zwei Mal mit dem Lambda Literary Award sowie auch mit der Auszeichnung als Humorist des Jahres von der Times. Ein Leben lang setzte sich der heute 65-Jährige für die Rechte von Homosexuellen ein, in der Sendung “CBS Sunday Morning“ platze ihm nun allerdings der Kragen.

Ausführlich erklärte Sedaris, er habe eine große Abneigung gegenüber dem Wort “queer“ und meinte weiter: „Ich habe den Begriff Coming Out noch nie gemocht, aber es trotzdem in den 1970er Jahren getan, jetzt soll ich es schon wieder tun. Ich bin 65 Jahre alt und seit 31 Jahren mit demselben Mann zusammen und so erkläre ich hiermit offiziell der ganzen Welt, dass ich hetero bin. Ich habe niemand anderen getroffen und ich bin auch in keine Frau verliebt, ich habe es einfach statt, mich immer wieder gegen den Begriff ´queer´ wehren zu müssen. Ich verstehe einfach nicht, warum ich zum vierten Mal in meinem Leben ein neues Label verpasst bekommen soll. Zuerst nannte man mich homosexuell, später gay, dann LGBT und jetzt also queer. Warum das Ganze? Und was kommt vielleicht als nächstes? Ich habe ein Interview gelesen, in dem sich eine Frau als queer definiert, weil sie groß ist. Das ist es. Sie hatte nie eine Beziehung mit einer anderen Frau, das war ihr auch egal. Wir sind also beide plötzlich queer, aber was bedeutet das denn dann noch? Ich bin nicht groß, ich bin das genaue Gegenteil davon. Es gibt Parkuhren, die höher sind als ich. Mir ist durchaus klar, dass queer eine Inklusion darstellen soll, eine Art von Regenschirm, unter dem Lesben, nicht-binäre Personen, Bisexuelle und eben auch große Frauen Platz finden. Aber warum können wir die Dinge nicht beim Namen nennen und einfach sagen: Ich bin intersexuell. Ich bin trans. Ich bin eine Lesbe. Warum brauchen wir diesen Regenschirm, der alles ändern soll? Ist es nur, damit wir auf den Paraden einfacher gebrandmarkt werden können? Es spielt keine Rolle mehr, wie du dein Leben tatsächlich gestaltest und lebst, es zählt nur noch, wie du dich definierst. Ich definiere mich jetzt daher einfach mal als heterosexuell, weil ähnlich wie jüdisch oder weiblich ändert sich das nicht andauernd. Ich brauche einfach meine Ruhe davon – und die Heterosexualität ist genauso gut wie jede andere. Daher bin ich ab heute heterosexuell – mit einem Freund an meiner Seite.“

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