Nazi-Geste vorm Verbot Posie Parkers Anti-Trans-Veranstaltung in Melbourne
Am Wochenende fand in Melbourne eine Kundgebung gegen Trans-Rechte statt. Organisiert wurde sie von der Britin Kellie-Jay Keen-Minshull, die den meisten Menschen unter dem Namen Posie Parker bekannt ist. Neben „White Power“-Sprechchören und Beleidigungen der Gegendemonstration nutzten einige Teilnehmenden den Hitlergruß. Davon war der Staat Victoria, in dessen Hauptstadt die Veranstaltung stattfand, ganz und gar nicht begeistert. Jetzt soll die Nazi-Geste verboten werden.
„Let Women Speak“ auf Tour
Parker tourte mit ihrer Anti-Trans-Veranstaltung durch Australien und will danach in Neuseeland weitermachen. Doch nach den Ereignissen in Melbourne will das Land erst einmal prüfen, ob es Parker einreisen lassen will. Laut The West Australian erschienen insgesamt um die 400 Menschen zur Kundgebung. Etwa dreißig von ihnen gehörten zur rechtsextremen Nationalsozialistischen Bewegung. Die Gruppe war in Schwarz gekleidet und trug ein Banner mit der Aufschrift: „Zerstört die Pädo-Freaks“. Während der Veranstaltung zeigte die Gruppe vor dem Parlamentsgebäude den Nazigruß.
Die Aktivistin selbst behauptete gegenüber PinkNews, dass keiner der Neo-Nazis an ihrer Kundgebung teilnahm: „[Wir] setzen uns für Frauenrechte und die Sicherheit von Kindern ein. Nazis sind abscheulich. Kein rechtschaffener Mensch stellt sich auf die Seite von Nazis, sie haben absolut nichts mit Let Women Speak zu tun.“ Es sei eine „echte Schande“, dass der Schwerpunkt ihrer Veranstaltung „mit mutigen und wortgewandten Frauen von den Medien verdrängt wurde“ zugunsten von Männern, die nicht einmal daran teilnahmen.
Nazigruß als Rekrutierungsmittel
„Das Verhalten, das wir am Wochenende gesehen haben, war abscheulich und feige – ein Gefühl der Traurigkeit, der Empörung und des Unglaubens auf einmal“, so Generalstaatsanwältin Jaclyn Symes gegenüber ABC Radio. „Es ist klar, dass dieses Symbol benutzt wird, um Hass gegen eine Vielzahl von Menschen, eine Vielzahl von Minderheitengruppen zu schüren ... es wird als Rekrutierungsinstrument benutzt.“
Victorias Ministerpräsident Daniel Andrews glaubt, dass die Neo-Nazis an der Veranstaltung gegen Trans-Rechte teilnahm, „weil das ist, was Nazis tun“: „Ihre böse Ideologie ist es, Minderheiten zum Sündenbock zu machen – und das hat hier nichts zu suchen. Und diejenigen, die auf ihrer Seite stehen, auch nicht.“
Hitlergruß-Verbot
Auch John Pesutto, der die politische Opposition anführt, bestätigte laut The Guardian: Die Koalition sei dazu bereit, das Verbot parteiübergreifend zu unterstützen. Dr. Dvir Abramovich, der Vorsitzende der Anti-Defamierungskommission, befürwortete das vorgeschlagene Gesetz. Er gab aber auch zu bedenken, dass der Wortlaut „komplex“ werden könne und bestimmte Ausnahmen zulassen müsse, sodass Nazis weiterhin in Theaterstücken und Filmen gezeigt und die Geste in Bildungseinrichtungen besprochen werden können. „Das ist eine Frage, mit der sich die Regierung auseinandersetzen muss.“
In Victoria sind auch andere Nazi-Symbole verboten: Es war der erste australische Staat, der das öffentliche Zeigen der Nazi-Swastika verbot (im Dezember 2022).