Nach blutiger Schlägerei Betreiber von Tom’s Bar gegen Alfonso Pantisano
In der Nacht zum Samstag kam es in der LGBTI*-Kneipe Tom’s Bar in Berlin-Schöneberg zu einer Schlägerei, die blutig endete. Als Berlins LGBTI*-Beauftragter Alfonso Pantisano (49, SPD) davon hörte, besuchte er die beiden türkischen Flüchtlinge, die bei der Auseinandersetzung verletzt wurden, und warnte in einem Instagram-Beitrag vor einer steigenden Hasskriminalität im Regenbogenkiez (SCHWULISSIMO berichtete). Jetzt droht Tom’s Bar mit einer Klage wegen Panikmache und Rufschädigung.
Das geschah
Noch am Wochenende schrieb einer der beiden verletzten Geflüchteten auf Instagram über den Vorfall. Er behauptete, er und ein Freund seien angegriffen worden, und beklagte, dass er nun auch in Deutschland um sein Leben fürchte: „Ich bin nicht sicher und niemanden interessiert es.“ Er schrieb von einem Schnitt an der Hand, der mit sechs Stichen genäht werden musste, einer angerissenen Kniescheibe, und dass sein Freund eine gebrochene Nase davontrug.
Pantisano, der die beiden Geflüchteten in ihrer Unterkunft besuchte, schrieb ebenfalls von einem Angriff durch zwei Personen. Obwohl er bereits selbst betonte, dass noch nicht klar sei, ob die beiden „Angreifer“ ebenso queer sind, appellierte er noch im selben Beitrag daran: „Diese Gewalt muss aufhören. Der Regenbogenkiez muss ein echter Safe Space werden. Die Drogenkriminalität aber auch alle anderen (Hass-)Delikte, die sich dort breit machen, müssen geahndet und strafrechtlich ohne Wenn und Aber aufgeklärt werden.“
Polizei und Projekt Maneo widersprechen
Laut der Polizei waren jedoch nur drei Personen an der Auseinandersetzung beteiligt, keine vier. Hintergrund des Streits war wohl ein Vordrängeln an der Toilettenschlange. „Nach jetzigem Stand gab es eine wechselseitige Körperverletzung. Für Hass-Kriminalität gibt es kein Anzeichen“, hieß es. Einer der Beteiligten habe sich an einer Glasflasche selbst in die Hand geschnitten.
Auch das schwule Berliner Anti-Gewalt-Projekt Maneo kann die Aussage des neuen Queer-Beauftragten nicht nachvollziehen: „Eine unmittelbare Zunahme von LGBTI*-feindlichen Übergriffen können wir zurzeit im Regenbogenkiez nicht ausmachen.“ Es sei allerdings schon der Fall, dass es dort einzelne LGBTI*-feindliche Übergriffe durch drogenkonsumierende und -handelnde Personen gab.
Das sagt Tom’s Bar
Jetzt äußerte sich auch Tom’s Bar zu dem Vorfall. Für die Betreiber ist klar: Es gab „keinen queer-feindlichen oder homophoben Angriff“. Für Pantisano hat die Bar laut B.Z. hauptsächlich Kritik übrig: „Besonders bedauerlich ist in diesem Zusammenhang die Vorgehensweise des Queer-Beauftragten des Berliner Senats, Herrn Pantisano, der ohne die wahren Hintergründe zu kennen … einen queer-feindlichen Angriff unterstellt.“ Daher behalte man sich „in diesem Zusammenhang vor, juristisch gegen die rufschädigenden Behauptungen vorzugehen“.