Direkt zum Inhalt
Mexiko sagt Ja!

Mexiko sagt Ja! Mehrheit des Kongresses in Mexiko für die Homo-Ehe

ms - 12.10.2022 - 11:30 Uhr
Loading audio player...

In puncto gleichgeschlechtlicher Ehe geht es in Mexiko schrittweise voran, jetzt hat der Kongress des bevölkerungsreichsten mexikanischen Bundesstaates mit überwältigender Mehrheit für die rechtliche Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe gestimmt – damit gesellt sich der Bundesstaat, der genauso wie das Land selbst Mexiko heißt, zu den 28 anderen Bundesstaaten des Landes in Nordamerika, die dies bereits beschlossen haben, zuletzt Sonora und Sinaloa. Insgesamt gibt es in Mexiko 32 Bundesstaaten, sodass aktuell nur noch drei weitere Kongresse über die Homo-Ehe abstimmen müssen. 

Der Gesetzentwurf erreichte mit 50-zu-16 Stimmen eine beeindruckende Mehrheit, sodass die Legislative des Bundesstaates kurz darauf erklärte: "Die gleichgeschlechtliche Ehe ist eine öffentliche Institution, in der sich zwei Menschen frei entscheiden, ein Leben zu teilen." Der Abgeordnete Juana Bonilla Jaime würdigte zudem den langen Kampf von homosexuellen Aktivisten, die sich vehement für den Gesetzentwurf stark gemacht hatten: "Jede Legislative hat ihre Geschichte und heute sind wir Teil dieser Geschichte". Mexiko-Stadt war 2009 die erste Region des Landes, in der die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert wurde; im darauffolgenden Jahr wurde dann Argentinien zum Vorreiter für schwul-lesbische Rechte und legalisierte als erstes Land in Lateinamerika ebenso die Homo-Ehe. LGBTI*-Aktivisten freuen sich über das starke Votum des Bundesstaates Mexiko für die gleichgeschlechtliche Ehe, es könnte ein Signal sein, das weit über die Grenzen der Region hinaus Gehör finden dürfte. Hoffnungsvoll blicken Schwule und Lesben so jetzt auf Länder wie Paraguay, Bolivien, Peru oder auch Venezuela sowie in die Karibik, in denen die gleichgeschlechtliche Ehe sowie oftmals auch Rechte für Homosexuelle rechtlich und mancherorts auch gesellschaftlich bis heute unterdrückt und negiert werden.

Im Land Mexiko ist Homosexualität zwar bereits seit 1810 offiziell nicht mehr strafbar, allerdings wurden bis 1998 Gesetze aufgrund angeblicher “öffentlicher Unmoral“ gegen Schwule und Lesben angewandt. Seit 2001 gibt es in Mexiko landesweit Antidiskriminierungsgesetze mit Bezug auf die sexuelle Orientierung, zwei Jahre später folgte ein Bundesgesetz, das explizit sexuelle Minderheiten unter Schutz stellte. Homosexuelle leben aufgrund von gelebter Diskriminierung und offener Homophobie im ländlichen Bereich vor allem in den Großstädten wie Mexiko-Stadt, Monterrey, Tijuana und Guadalajara. Auch deswegen ist das jetzige Votum des Bundesstaates Mexiko, der an die Hauptstadt grenzt, ein starkes Zeichen für Gleichberechtigung von Homosexuellen im ganzen Land. Im Bundesstaat leben aktuell rund 17 Millionen Einwohner, er ist der bevölkerungsreichste von ganz Mexiko. 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Neue Richtlinien beim Dating

Großbritannien verschärft Regeln

Wer ab heute in Großbritannien eine schwule Dating-App öffnen will, braucht eine Altersverifikation - auch als Tourist. Ein Vorbild für Deutschland?
Ende der Antidiskriminierung

Queere Petition als letzte Rettung?

Die EU hat das geplante Antidiskriminierungsgesetz ad acta gelegt, Kritiker befürchten massive Einschnitte, queere Vereine fordern nun ein Umdenken.
Ermittlung gegen Bürgermeister

Vorgehen nach Budapest Pride

Ungarn macht ernst: Budapests Bürgermeister Gergely Karacsony muss kommende Woche zum Polizeiverhör erscheinen, weil er den CSD möglich machte.
Regenbogen über dem Bundesrat

Pride-Flagge wird zum CSD gehisst

Der Streit geht weiter: Der Bundesrat wird zum Berliner CSD die Regenbogenfahne hissen - anders als am Bundestag.
Freiheit für Hernández Romero

125 Tage im Foltergefängnis

Der schwule Maskenbildner Andry Hernández Romero ist frei! Die USA hatte ihn zuvor ohne Prozess in ein Foltergefängnis nach El Salvador abgeschoben.
Peter Schmidt ist tot

Hamburger Designer von Weltruf

Das lila Design von Milka oder ikonische Parfümflakons: In seiner Wahlheimat Hamburg verstarb der schwule Star-Designer Peter Schmidt mit 87 Jahren.
Besserer Schutz im Club

Awareness-Konzept in Wien

40 % der Wiener fühlen sich unsicher beim Clubbing, gerade auch queere Menschen. Ab 2026 wird ein Awareness-Konzept bei Events deswegen zur Pflicht.
Urteil mit großer Bedeutung

Präzedenzfall für US-Queers?

Ein Gericht in Kanada setzte vorerst die Ausweisung eines queeren US-Bürgers aus. Begründung: In den USA könnte es nicht mehr sicher für LGBTIQ* sein.
Hass-Kampagne in der Türkei

Perfide Umfrage in der Bevölkerung

Die Türkei geht mit immer extremeren Mitteln gegen die Community vor, jetzt soll eine perfide Befragung der Bevölkerung den Hass auf LGBTIQ+ befeuern.