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Mehr Drogennotfälle

Mehr Drogennotfälle Starke Zunahme von lebensbedrohlichen Fällen erwartet, gerade auch in der sexpositiven Community

ms - 24.11.2023 - 10:00 Uhr
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Seit Jahren steht die Drogenpolitik in Deutschland in der Kritik, seit Jahren wird ein neues Vorgehen gefordert, geschehen ist bisher wenig. Zuletzt stieg auch 2022 die Zahl der Drogentoten in der Bundesrepublik erneut an, eine Zunahme von neun Prozent binnen eines Jahres auf 1.990 Fälle. Nun schlagen Suchtverbände und die Forschung Alarm, denn in Deutschland könnte es zu einer drastischen Zunahme von Drogennotfällen kommen, gerade auch in der sexpositiven LGBTI*-Community.

Große Gefahr durch synthetische Opioide

Darauf weisen mehrere Fachverbände wie beispielsweise der Bundesverband Akzept hin. Grund für die dramatische Entwicklung sind synthetische Opioide wie Fentanyl oder Nitazene, die gerne Heroin beigemischt werden. Bereits im letzten Jahr warnte der Bundesbeauftragte der Regierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, eindringlich davor, Ende 2022 wurden auch Forderungen nach mehr Schnelltests laut.

Die Gefahr dabei: Die Stoffe sind extrem schwer zu dosieren und haben eine 100-mal stärkere Wirkung. Lebensbedrohliche Überdosierungen können so sehr schnell die Folge sein – zumeist verursachen die Opioide dabei eine Atemdepression, die zum Herzstillstand führen kann.

Starke Zunahme der Fälle in Teilen Europas

Die Warnungen der letzten Monate scheinen dabei allerdings bisher wenig bewirkt zu haben, denn in mehreren Ländern Europas häuft sich inzwischen auf dramatische Weise die Zunahme von Drogennotfällen und Drogentoten. Die letzten Meldungen kommen dabei aus Irland und Großbritannien, in einzelnen Städten wurden dabei über 50 Notfälle in einer halben Woche verzeichnet.

Bekannt ist dabei bereits, dass die gefährlichen Beimischungen auch in Deutschland im Umlauf sind, sehr gerne auch in der sexpositiven Partyszene. „Städte und Kommunen sollten jetzt Vorkehrungen treffen, um diesen Drogennotfällen begegnen zu können. Wir verzeichnen jetzt schon die höchste Zahl von Drogentoten seit 20 Jahren“, so Suchtforscher Prof. Dr. Daniel Deimel vom Deutschen Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP).

Weitere Zuspitzung der Lage

Experten gehen davon aus, dass die Beimischungen in den nächsten Monaten weiter zunehmen werden, schlicht auch deswegen, weil das Heroin selbst knapper zu werden droht, nachdem beispielsweise die Taliban in Afghanistan zuletzt Mohnfelder abgebrannt haben. Die Opioide sind zudem sehr preiswert zu produzieren.

Die Lage könnte in Deutschland zudem weiter verschlimmert werden, denn Suchtstellen registrieren in letzter Zeit auch eine zunehmende Verbreitung von Crack. Abermals werden so Forderungen nach der Einrichtung von Drogenkonsumräumen und mehr Schnellteststellen laut. Zudem sollten Mitarbeiter von Suchtzentren wie auch von der Polizei im Umgang mit dem Notfallmedikament Naloxon geschult werden, ein Nasenspray, das gegen die Opioide wirkt.  

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