Linke fordern Grundsicherung für LGBTI* „Die steigenden Lebenshaltungskosten betreffen arme und prekär beschäftigte queere Menschen mit besonderer Härte!“
Die queer-politische Sprecherin der Linken, Kathrin Vogler, hat jetzt eine Grundsicherung für queere Menschen gefordert, da diese in besonderer Weise von Armut und Obdachlosigkeit betroffen sind. Gegenüber Buzzfeed News sagte sie: „Eine bedarfsdeckende und sanktionsfreie Mindestsicherung gerade für queere Menschen ist eine humanistische Notwendigkeit. Niemand darf als Schwuler, Lesbe oder Transgender unter Androhung von Leistungskürzungen gezwungen werden, eine Arbeitsstelle anzutreten oder zu behalten, auf der sie täglichen Diskriminierungen ausgesetzt sind oder ihre sexuelle beziehungsweise geschlechtliche Orientierung geheim halten müssen.“
Oftmals werde in diesen Tagen die Situation gerade von armen queeren Menschen vergessen, die aufgrund anderweitiger Diskriminierungserfahrungen deutlich stärker in Zeiten von steigenden Preisen bei der Grundsicherung, Lebensmitteln oder den Nebenkosten in einem Mietverhältnis betroffen sind. „Die steigenden Lebenshaltungskosten betreffen arme und prekär beschäftigte queere Menschen mit besonderer Härte!“, so Vogler. In diesem Zusammenhang bezeichnete Vogler die geplante Umwandlung von Hartz-IV in ein “Bürgergeld“ auch als eine “kosmetische Reparatur“, denn als einen wirklichen Kurswechsel der Ampel-Koalition. Ein Kernproblem sei dabei, dass die LGBTI*-Community nach wie vor eher selten mit Armut oder Obdachlosigkeit in Verbindung gebracht werden würde, so Vogler weiter: „Die soziale Lage von LGBTI* wird in den gesellschaftlichen Debatten weitgehend ausgeblendet oder sogar verzerrt dargestellt. Die Community erscheint in der Öffentlichkeit als fröhlich-bunte Gemeinschaft überwiegend gebildeter und gutverdienender Menschen. Dieses Klischee hat etwas damit zu tun, dass sich queere Menschen eher outen können, wenn sie in sozial gesicherten Verhältnissen leben und dass die besser Situierten auch über mehr Ressourcen verfügen, ihre Bedürfnisse und Forderungen öffentlich zu artikulieren.“
Laut Vogler seien LGBTI*-Menschen dabei in der Regel sogar noch stärker von sozialer Spaltung, Armut und prekären Verhältnissen im Job betroffen, einfach auch, weil viele queere Personen in eher schlechter bezahlten sozialen Berufen oder im ebenso unterdurchschnittlich bezahlten Bildungssektor tätig sind. Dazu kommen dann noch alltägliche Diskriminierungserfahrungen im Beruf und teils schwierige Situationen auch anderweitig im Alltag, beispielsweise bei der Suche nach einer Wohnung. Im Bereich Obdachlosigkeit fehle es dann schlicht an speziellen Unterbringungen, die für queere Menschen eingerichtet sind und so erneute Anfeindung und Diskriminierung in der Gruppe anderer Obdachloser vermeiden könnten. Die Linke setze sich dabei auch für das sogenannte “Housing First“-Konzept ein, bei dem vulnerable Gruppen vorrangig mit einer eigenen Wohnung versorgt werden. Auch hier geschehe von Seiten der aktuellen Regierung viel zu wenig.