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LGBTI*-Menschen in Gaza
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LGBTI*-Menschen in Gaza Rund 80 LGBTI*-Persönlichkeiten fordern keine Tolerierung und Relativierung der Hamas-Gräueltaten in der Community

ms - 19.07.2024 - 18:30 Uhr
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Rund achtzig LGBTI*-Personen aus Verbänden, Politik und Gesellschaft fordern jetzt in einem Statement, dass die Verfolgung von Schwulen, Lesben und Trans-Menschen in Gaza und dem Westjordanland gestoppt werden müsse.

Homosexuelle und Trans-Menschen werden vergessen

Das Bündnis erklärt dazu konkret: „Der Angriff der Terrororganisation Hamas auf friedliche feiernde Menschen hat uns zutiefst erschüttert. Nichts kann diese Gewalt rechtfertigen. Uns empört, dass in der öffentlichen Debatte über den von der Hamas ausgelösten Krieg die Lage von Schwulen, Lesben und Transgender völlig aus dem Blick geraten ist. In Palästina ist die Situation für Schwule, Lesben und Transgender bedrückend, die Region belegt weltweit einen der letzten Plätze bei den Menschenrechten von Schwulen, Lesben und Transgender. Es ist völlig undenkbar, sich in Gaza mit der Regenbogenflagge zu zeigen. Immer wieder wird von abscheulichen Morden berichtet. Wer überleben möchte, muss sich besonders in Gaza verstecken.“ 

Der Hass der Hamas auf Diversität

Israel sei dabei die Schutzmacht und der maßgebliche Zufluchtsort für Schwule, Lesben und Trans-Menschen aus Palästina. „Die Möglichkeit, in Israel offen und selbstbestimmt zu leben, ist in der ganzen Region einzigartig. Der Hass der Hamas auf Israel richtet sich auch gegen diese Diversität und damit direkt gegen uns. Deswegen sind wir der Meinung, dass jegliche Tolerierung der Hamas und jegliche Relativierung der Menschenrechtsverletzungen in Gaza und dem Westjordanland in unserer Community nichts verloren haben.“ Gezielt wird dabei auch Kritik an Gruppen wie „Queers for Palestine“ genommen. 

Homosexuelle und Trans-Menschen mitdenken

Abschließend sagt die Gruppe von LGBTI*-Menschen: „Deswegen rufen wir die Bundesregierung dazu auf, den Schutz des Lebens von Schwulen, Lesben und Transgender zu einem Teil der möglichen Friedenslösung für Gaza nach der Entmächtigung der Hamas zu machen. Die brutale Verfolgung und Ermordung von Schwulen, Lesben und Transgender unter dem Regime der Hamas muss gestoppt werden.“ 

Zu den über achtzig Erstunterzeichnern gehören Vertreter mehrerer LGBTI*-Verbände wie unter anderem dem LSU Bundesvorstand, Just Gay oder der FDP-Vorfeldorganisation LiSL sowie dem LSVD und einigen CSD-Vereinen. Dazu gesellen sich Politiker wie beispielsweise Michael Roth (SPD), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestags, André Schmitz, Staatssekretär für Kultur des Landes Berlin a.D., Max Lucks (Bündnis 90 / Grüne), MdB und Mitglied im Auswärtigen Ausschuss oder auch Grünen-Urgestein Volker Beck. Auch LGBTI*-Prominenz ist vertreten, beispielsweise durch Stylist Frank Wilde, Journalist Jan Feddersen, Publizist Till Randolf Amelung oder Autorin und Frauenrechtlerin Seyran Ateş. 

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