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LGBTI* im TV

LGBTI* im TV Gibt es zu viel LGBTI*-Figuren im Fernsehen?

ms - 06.03.2023 - 14:00 Uhr
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LGBTI* im Fernsehen: Mit einem Blick auf die Fernsehlandschaft in Deutschland aber auch anderenorts in Europa stellen wir fest, dass immer öfter Schwule, Lesben und auch queere Personen Einzug ins alltägliche Fernsehen halten. Manchmal stehen LGBTI*-Charaktere im Mittelpunkt, ein anderes Mal wird sozusagen nebenbei eingefügt, dass eine Figur beispielsweise schwul oder lesbisch ist. Diese beinahe beiläufige Selbstverständlichkeit ist es, die viele LGBTI*-Menschen willkommen heißen.

Zu viel Vielfalt auf den Bildschirmen?

Allerdings kann dieser Trend offenbar auch zu weit gehen – wenigstens nach dem Willen der britischen Zuschauer. Eine neue YouGov-Umfrage in Großbritannien kam nun zu dem nüchternen Ergebnis, dass 44 Prozent der Zuschauer von TV- und Streamingdiensten der Meinung sind, dass LGBTI*-Personen inzwischen überrepräsentiert seien. Ähnlich votierten die Zuschauer bei der Frage nach einer Überrepräsentation von ethnischen Minderheiten (45 %). Rund ein Viertel hatte zu beiden Aspekten gar keine Meinung, nur 26 Prozent wünschten sich hingegen noch mehr LGBTI*-Themen und Vielfalt auf dem Bildschirm.

Bitte mehr LGBTI* in Frankreich und Spanien!

Für Deutschland fehlen aktuelle Zahlen, sodass hierzulande über die Frage nur spekuliert werden kann. Innerhalb Europas scheint das Thema dabei sehr unterschiedlich wahrgenommen zu werden. In Spanien, Italien oder auch Frankreich beispielsweise ist die Mehrheit der Bürger der Auffassung, LGBTI*-Menschen kommen eher zu wenig vor. Abseits von international angebotenen Streaming-Anbietern wie Netflix, Amazon Prime oder auch HBO fallen beim nationalen TV-Programm allerdings schlicht auch die Angebote sehr unterschiedlich aus.

Zudem kommt dazu, dass selbst manche Formate mit einem direkten Fokus auf LGBTI*-Themen bisweilen auch innerhalb der Community umstritten sind. Die Neu-Auflage der Serie “Queer as Folk“ im vergangenen Jahr beispielsweise wurde aufgrund schlechter Quoten bereits wieder eingestellt. Sowohl innerhalb wie außerhalb der LGBTI*-Community wurde dabei öfters kritisiert, dass die Serienmacher die Zuschauer sozusagen zwangsweise mit queeren Themen und “Wokeness“ belehrt und überfordert hätten. Die New York Times hatte beispielsweise gewitzelt, man hätte die Serie wohl besser “Queer as Woke“ oder “Woke as Folk“ nennen sollen.

LGBTI*-Personen in Hollywood-Filmen

Streiten lässt sich auch wunderbar über die Frage, ob die Wahrnehmung der Bevölkerung der Realität entspricht oder subjektiv falsch sein könnte. Die queere US-Lobby-Organisation GLAAD beispielsweise veröffentlichte erst Ende 2022 Daten einer neuen Studie, demnach sogar ein Rückgang von rund zwei Prozent von queeren Personen bei den Filmen festzustellen sei, die binnen eines Jahres von den sieben umsatzstärksten Filmstudios der Welt (Disney, Warner Bros, Lionsgate, Paramount Pictures, Universal Pictures, Sony Pictures, United Artists) veröffentlicht wurden. Gerade einmal bei jedem fünften Film käme so eine queere Person vor, so GLAAD.

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