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Kommt nicht nach Florida!
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Kommt nicht nach Florida! Ernsthaftes Risiko für Homosexuelle und queere Menschen

ms - 14.04.2023 - 12:00 Uhr

Die Lage für LGBTI*-Menschen im US-Bundesstaat scheint sich von Woche zu Woche immer weiter zuzuspitzen – nicht nur das Anti-Homosexuellen-Gesetz von Gouverneur Ron DeSantis (Don´t Say Gay) macht vielen Schwulen und Lesben zu schaffen, auch das allgemeine Klima scheint sich in Teilen immer mehr zu radikalisieren. Daran ändern auch vermeintliche Etappensiege des Disney-Konzerns gegen DeSantis´ homophoben Regierungskurs wenig, noch dazu, wo der Republikaner in den kommenden Wochen sein Sprechverbot über LGBTI*-Themen auf alle Bildungseinrichtungen des Landes ausweiten will.

Ernsthaftes Risiko für LGBTI*-Menschen in Florida

Die LGBTI*-Organisation Equality Florida hat deswegen in einem bisher beispiellosen Schritt eine Reisewarnung für LGBTI*-Menschen herausgegeben, die den Sunshine State besuchen wollen – sowohl für Amerikaner wie auch Europäer. Es ist das erste Mal in der US-Geschichte, dass eine Menschenrechtsgruppe solche expliziten Richtlinien für einen US-Bundesstaat für LGBTI*-Personen publiziert. Im Kern erklärt Equality Florida dabei, dass es in Florida für homosexuelle wie auch queere Menschen derzeit erhebliche Gesundheits-, Sicherheits- und Freiheitsrisiken gäbe. Geschäftsführerin Nadine Smith erklärte, dass sie die Reisewarnung mit „großer Trauer“ herausgeben mussten: „In ihrer Gesamtheit stellen Floridas Gesetze und Maßnahmen, die auf grundlegende Freiheiten und Rechte abzielen, ein ernsthaftes Risiko für die Gesundheit und Sicherheit derjenigen dar, die in den Bundesstaat reisen.“

Gehen oder bleiben und kämpfen?

In den letzten Monaten habe sich Florida an die Spitze der Welle von Anti-LGBTI*-Gesetzen gesetzt, die in den gesamten Vereinigten Staaten eingebracht wurden – bisher bereits über 430 an der Zahl allein in diesem Jahr. Nebst dem Verbot von homosexuellen Themen an Schulen hat DeSantis unlängst auch alle Bücher mit LGBTI*-Inhalten aus allen Schulen entfernen lassen – darunter auch Ratgeber und Hilfsangebote fürs Coming-Out. „Jeder muss die Risiken selbst abwägen und entscheiden, was das Beste für seine Sicherheit ist, aber ob Sie nun wegbleiben, weggehen oder bleiben, wir bitten Sie, sich uns anzuschließen, um diesen unerbittlichen Angriffen entgegenzuwirken“, so  Smith weiter.

Keine Behandlung von LGBTI*-Menschen mehr?

Der jüngste Gesetzesvorstoß greift die Community noch radikaler an und soll nach dem Willen der Republikaner Ärzten und Krankenkassen in Florida direkt erlauben, LGBTI*-Menschen die Behandlung zu verweigern, wenn dies mit ihrer Religion oder dem Gewissen nicht vereinbar wäre. LGBTI*-Menschen sollen diesbezüglich auch kein Recht mehr darauf haben, gegen diese offensichtliche Diskriminierung zu klagen.

Eltern flüchten mit ihren LGBTI*-Kindern

Geschäftsführerin Smith stellt weiter klar, dass die Hass-Politik in Florida nicht nur LGBTI*-Menschen verletze, sondern auch ein wirtschaftlicher und kultureller Schaden entstehe und zudem ganze Familien in die Verzweiflung stürze: „Während der Verlust von Konferenzen und Top-Studenten, die Florida abgeschrieben haben, unserem Staat dauerhaften Schaden zufügt, ist es besonders herzzerreißend, von Eltern zu hören, die ihre Häuser verkaufen und umziehen, weil Schulzensur, Bücherverbote und Einschränkungen im Gesundheitswesen ihren Heimatstaat für ihre Kinder unsicherer gemacht haben."

Basisbewegung gegen den Hass

Am Ende ruft Smith auch ihren Landsleuten noch etwas zu: „Wir hoffen, dass diejenigen Floridianer, die dazu in der Lage sind, bleiben und sich stärker im Kampf gegen die umfassenden Angriffe des Staates auf Demokratie und Freiheit engagieren werden. Dieser Moment ruft nach einer Basisbewegung zur Verteidigung von Gerechtigkeit und Gleichheit für alle, damit wir die Flut des rechten Autoritarismus zurückdrängen, uns wieder dem Aufbau eines Staates widmen können, der sicher und offen für alle ist, und Florida wieder als einen freien Staat feiern können.“

CBS erklärte bereits, dass die Reisewarnung große Auswirkungen auf die Tourismusbranche des Bundesstaates haben könnte – zuletzt besuchten im Jahr 2022 rund 138 Millionen Urlauber Florida, der Großteil davon (93 %) aus anderen US-Bundesstaaten.

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