Keine echte Akzeptanz? Diskriminierung im Job ist noch immer Alltag – auch dann, wenn das Unternehmen sich queerfreundlich gibt
Im letzten Jahr zeigte die Umfrage „Out im Office?!“ auf, dass es in der Berufswelt noch immer ein großes Problem gibt für LGBTIQ+-Menschen: Fast die Hälfte von ihnen erlebt bis heute Gerüchte, Missachtung oder übergriffiges Verhalten. Trotzdem blieb festzuhalten: Immer mehr Kollegen stehen schrittweise queeren Personen im Job positiv gegenüber. Doch stimmt das wirklich? Die neue Studie „Nivea Unlimited 2.0“ lässt jetzt neue Zweifel daran aufkommen.
Etwas Falsches sagen
Befragt wurden Arbeitnehmer in Österreich im Alter zwischen 18 und 65 Jahren, für viele Mitarbeiter sei dabei Aufklärung noch ein blinder Fleck, man kontere oft mit Aussagen wie „Mir ist egal, ob jemand queer ist“. Dahinter stecke indes nicht wirkliche Akzeptanz, sondern eher Gleichgültigkeit. Geschlechtsidentitäten würden laut den Autoren der Studie dabei als verwirrend wahrgenommen und viele, auch mitunter kleine Diskriminierungen entstünden oftmals nicht aus böswilliger Absicht heraus, sondern aus Unsicherheit, Unwissenheit oder der simplen Angst, im Umgang mit queeren Kollegen „etwas Falsches zu sagen.“
So halten die Studienautoren weiter fest: „Vorurteile und Diskriminierung sind gesellschaftlich immer noch tief verankert, weil etwa die Angst vor dem Unbekannten mit dem Gefühl der Bedrohung des eigenen Lebensstils einhergeht. Die Studie zeigt, dass es mehr als Toleranz braucht, um ein gutes Miteinander zu ermöglichen – es braucht Akzeptanz. Und das bedeutet, das Andere oder Neue ins Leben zu lassen.“
Echte Diversität oder Show?
Für viele LGBTIQ+-Menschen ist demnach Diskriminierung im Job noch immer real, wobei es als besonders frustrierend wahrgenommen werde, wenn Diversität im Unternehmen nur ein symbolischer Akt sei. Die Forderung der Forscher daher ist klar: „Vielfalt muss aktiv gelebt werden und Haltungen, Maßnahmen und Werte nach innen und außen sichtbar werden.“