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Kampfansage an J.K. Rowling
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Kampfansage an J.K. Rowling Zeichen gegen Rowlings Einstellung zur trans-Politik

ms - 20.07.2022 - 11:30 Uhr

Es ist eine klare Kampfansage, die mehrere Sport-Verbände rund um die Fansportart Quidditch jetzt klar positioniert haben – teils mit sofortiger Wirkung nennen die Organisationen ihre Fantasy-Sportart, die auf den Harry-Potter-Romanen basiert, um. Hintergrund sind zum einen die als transphob wahrgenommenen Aussagen von Bestsellerautorin J.K. Rowling und zum anderen die Tatsache, dass die Rechte für den Namen Quidditch nach wie vor beim Filmstudio Warner Bros. liegen. Ein Ausbau des Sports sowie eine mögliche TV-Übertragung oder Firmen-Sponsoring sei mit dem alten Namen nicht möglich.

Offen bleibt die Frage, welche der beiden Gründe schlussendlich den Ausschlag gab. Kritiker bemängeln, die Verbände hätten in erster Linie die Aussicht auf Gelder im Blick gehabt und würden die Kampfansage an Rowling selbst nur vorschieben – der vermeintliche Einsatz gegen Transfeindlichkeit vermarkte sich besser als das bloße Streben nach Gewinnmaximierung und klingenden Kassen. So oder so, das magische Spiel Quidditch aus der britischen Fantasy-Buchreihe soll künftig Quadball heißen. Der neue Name sei dabei nach einer Umfrage unter Spielern und Fans gewählt worden.

Die beiden Dachverbände der Sportart, U.S. Quidditch und Major League Quidditch, hatten die Idee zur Namensänderung bereits letztes Jahr publik gemacht und diese nun umgesetzt. Der US-amerikanische Verband änderte seinen Namen mit sofortiger Wirkung, während die Major League Quidditch erklärte, sie werde den Namen nach der MLQ-Meisterschaft 2022 im August annehmen. Auch die International Quidditch Association wird die Namensänderung ebenfalls weltweit übernehmen, hieß es in der Ankündigung. Quidditch wurde 2005 am Middlebury College in Vermont nach dem Vorbild der Harry Potter-Filmreihe entwickelt. Inzwischen gibt es rund 600 Teams in 40 Ländern. Der fiktive Sport, bei dem ursprünglich Zauberer auf fliegenden Besen um Punkte kämpfen, wurde dabei in einen rasanten Kontaktsport umgewandelt, bei dem die Teilnehmer mit Stöcken anstatt Zauberbesen hantieren.

Dem Entschluss vorausgegangen war die Kritik mehrerer LGBTI*-Interessengruppen. Auch die drei Harry-Potter-Hauptdarsteller Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson hatten sich von Rowlings Äußerungen distanziert. Rowling steht seit Jahren im Fokus der TERF-Debatten und wird von Seiten der trans-Community als radikale, transphobe Feministin gebrandmarkt. Hintergrund sind Aussagen von Rowling wie jene, dass es nach biologisch-wissenschaftlichem Stand nur zwei Geschlechter gibt. Zudem beteuerte die Britin immer wieder ihre starken Bedenken darüber, dass mit der einfachen Personenstandsänderung Schutzräume für Frauen obsolet werden würden und es einen Unterschied zwischen Frauen und trans-Frauen gäbe. Rowling wies den Vorwurf der Transphobie dabei stets zurück, bemängelt aber auch, dass immer öfter Frauen als “Menschen, die menstruieren" umbenannt werden: "Wenn Sex nicht real ist, gibt es keine gleichgeschlechtliche Anziehung. Wenn Sex nicht real ist, wird die gelebte Realität von Frauen weltweit ausgelöscht. Ich kenne und liebe transsexuelle Menschen, aber die Auslöschung des Konzepts des Geschlechts nimmt vielen die Möglichkeit, sinnvoll über ihr Leben zu diskutieren", so Rowling via Twitter. Zu den jüngsten Plänen der Umbenennung des von ihr erfundenen Sports erklärte ein Sprecher der Literaturagentur The Blair Partnership gegenüber BBC News: "Die Quidditch Premier League, US Quidditch und Major League Quidditch wurden nie von J.K. Rowling unterstützt oder lizenziert."

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